Der Mývatn-See im Winter
Der See Mývatn liegt im Norden der Insel und ist ein super beliebtes Reiseziel im Sommer, doch wie sieht es im Winter aus? Da ich zu Weihnachten einen Gutschein für das schöne Hotel Laxá, am Südufer des Sees, bekommen hatte, wollten wir das einmal austesten.
Generell ist es im Winter schwieriger, die Ringstraße zu umrunden und ich würde euch auf jeden Fall zu einem Allradwagen raten. Sofern die Straßenbedingungen in Ordnung sind und ihr auch das Wetter gecheckt habt, sollte aber alles okay sein.
Unsere Reise begann in Reykjavík und wir fuhren im Uhrzeigersinn der Ringstraße entlang in Richtung Mývatn. Der See liegt südöstlich von Akureyri, der Hauptstadt des Nordens, und im Winter benötigt man etwa 6-7 Stunden hierher. Nach einigen kürzeren Stopps entlang der Strecke, unter anderem bei der netten Raststätte in Staðarskáli (etwa 30 km vor der Abzweigung nach Hvammstangi) und Akureyri erreichten wir Mývatn am späten Nachmittag.
Das Wetter war in Ordnung, der Wind legte jedoch deutlich an Geschwindigkeit zu und die Temperaturen kühlten rasch ab, zudem war es bewölkt. Nach dem Einchecken in unser Hotel beschlossen wir also, die Naturbäder am See zu besuchen. Die „Mývatn Nature Baths“ - oder Jarðböðin - sind das nordisländische Äquivalent zur Blauen Lagune. Zugegebenermaßen war ich seit Jahren nicht mehr in der Blauen Lagune, doch nachdem was man so hört, hat der Tourismus hier seit meinem Besuch in 2009 rasant zugenommen. Die Naturbäder bei Mývatn sind aufgrund der relativ isolierten Lage zumindest im Winter nicht so stark besucht und wir genossen zwei entspannte Stunden im milchig blauen Wasser.
Der Wind blies uns ordentlich um die Ohren und das Wasser war gerade noch warm genug, um es angenehm zu finden. Es gibt neben den Becken mit naturbelassenem Boden auch einen länglichen Hot Pott neben den Treppen zum Pool. Dieser war deutlich wärmer und wir waren froh, uns kurz vor Schluss unserer Plansch-Runde hier noch einmal aufzuwärmen.
Unser Hotel war übrigens neu und wundervoll gelegen, ziemlich einsam in der Landschaft und definitiv von außen das schönste in der Gegend. Die Zimmer sind modern und verfügen über große Panorama-Fenster (unbedingt die Zimmer mit Seeblick buchen!). Unser Highlight war jedoch der Bar-Bereich, der einladend gestaltet ist und eine wundervolle Aussicht liefert.
Am nächsten Morgen hatten wir wirklich Glück, als uns nach dem Frühstück wunderbarer Sonnenschein erwartete. Wir begannen unseren Sightseeing-Tag an der Südostseite des Sees, bei einem Ort namens Garðsvogur. Hier konnte man ans Ufer des Sees stiefeln und tatsächlich auch einen Teil des Wassers sehen - der größte Teil des Sees war nämlich zugefroren und bildete eine weite, eisige Fläche. Tatsächlich waren auch Enten zu sehen und es war doch sehr idyllisch, ihnen und der Stille zu lauschen.
Etwas weiter entlang der Ostseite des Sees gelangt man zu Höfði. Es gibt einen kleinen Parkplatz an der linken Seite der Straße. Von hier aus geht man durch ein weißes Metalltor und findet sich selbst in einem isländischen Wald wieder. Niedrige Bäume wachsen dicht entlang des Weges und der Sonnenschein malte tolle Muster.
Man folgt dem Weg durch das Wäldchen und kommt bis ans Ufer des Sees, dort ist man etwas erhöht und hat eine super Sicht auf die Lavapropfen, die hier im See stehen.
Für dieses Bild bin ich wagemutig etwas hinab geklettert. Der See ist ziemlich flach und das Wasser sah im Sonnenlicht beinahe warm und einladend aus - reinfallen sollte man aber dennoch nicht.
Wir ließen das Lavafeld Dimmuborger leider aus, der Pfad war zu rutschig und alles war recht schneebedeckt und nicht so eindrucksvoll, wie die Lavaformationen im Sommer daherkommen.
Wenn man der Route um den See weiter folgt, erreicht man zunächst die kleine Stadt Reykjahlíð (im Prinzip das einzige „Versorgungszentrum“ der Gegend) und kann ab hier die Abzweigung über den Bergpass Námafjall in Richtung Osten nehmen. Auf der anderen Seite des Berges erwartet einen nämlich das tolle Hochtemperaturgebiet Hverir.
Das Areal ist weitreichend und man kann locker eine Stunde umherwandern und die blubbernden Schlammtöpfe und zischenden Hügel beobachten. Man sollte allerdings geruchstechnisch schon ziemlich schmerzfrei sein, denn der Gestank nach faulen Eiern kann einen Island-Neuling echt umhauen. Wir hatten mal wieder Glück und die Sonne zeigte sich die meiste Zeit. Der Boden in den Gebieten, die man betreten darf, war übrigens sehr sehr schlammig und aufgeweicht durch den schmelzenden Schnee. Gute Schuhe sind hier ein Muss! Und hinterher kann man im Schnee vor dem Auto einen kleinen Tanz aufführen, beim Versuch, die dicken Matsch-Schichten von den Schuhen zu kratzen...
Wir fuhren auch kurz zum Kraftwerk bei Krafla, die Straße bis hin zum Kratersee Víti trauten wir uns dann aber nicht zu und kehrten im Anschluss wieder zu unserem Hotel zurück, wo wir am Abend ein sehr leckeres Essen genossen.
Am nächsten Tag war leider schon die Rückfahrt nach Reykjavík angesagt. Auf dem Weg nach Akureyri machten wir Halt beim Wasserfall Góðafoss, definitiv ein Muss auf der Strecke.
Es war sehr beeindruckend, die Wassermassen durch die dicken Eiszapfen rauschen zu sehen und auch die Basaltformationen am Ufer waren schön anzusehen.
Später zeigte sich dann auch nochmal die Sonne und versüßte uns die Heimfahrt ein wenig.
Ich kann einen Besuch beim See Mývatn, eventuell in Kombination mit einem kurzen Aufenthalt in Akureyri, auch im Winter wirklich empfehlen. Uns wurde während der Zeit jedenfalls nicht langweilig und es hätte noch einiges mehr zu erleben gegeben! Schnappt euch also einen guten Allradwagen mit ein paar Zusatzversicherungen, nehmt dicke Klamotten mit auf die Reise und vergesst nicht, euch in Reykjavík mit einem Feierabend-Bier oder Wein zu versorgen ;-)
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