Halbtagestour Reykjanes
Wer sich in in Reykjavik aufhält, hat von dort aus vielfältige Möglichkeiten das Land zu erkunden. Hotels und Touristen-Informationen halten ein wirklich breites Programm an Touren bereit. Das kann man alles im Vorfeld einer Reise buchen oder auch ganz spontan. Fast alles geht per Mail oder per Telefon. Tourismus in Island kann schön unkompliziert sein.
Man kann sich in einer großen oder kleinen Gruppe zu den Sehenswürdigkeiten fahren lassen, oder sich einfach eine individuelle Tour mit einem eigenen Guide zusammenstellen lassen. Wer auf ein bisschen Action und das Gefühl von Abenteuer steht, lässt sich mit einem der allgegenwärtigen Superjeeps durch die Gegend fahren. Das Ganze hat natürlich seinen Preis.
Wer aber jedoch bereit ist, auf den Schnickschnack mit den großen Autos zu verzichten, bekommt eine tolle Tour zu einem fairen Preis. Wenn man jetzt noch seine Mitreisenden zur Teilnahme überzeugen kann, ist so eine individuell geführte Tour gut bezahlbar.
Wir haben Einar Jónsson gefunden, einen Geologen, der Tages- und Halbtagestouren rund um Reykjavik anbietet. (Geo Tours Iceland, +354 893 9169, Sprache: Englisch) Wer also an Geologie interessiert ist, hat mit Einar definitiv den richtigen Guide gefunden. Einar ist stolz auf sein Land. Er zeigt es einem gerne. Und er spart nicht mit Kritik an dem Massentourismus, der Island in den letzten paar Jahren so sehr - leider nicht immer zum Besten – verändert hat. Während wir, seinem Vorschlag folgend, in Richtung der Halbinsel Reykjanes fahren, wird er nicht müde, davon zu berichten. Der Tourismus ist zweischneidiges Schwert. Das hört man sehr oft in diesen Tagen. Mittlerweile hat der Tourismus die Fischerei als Haupteinnahmequelle des Landes abgelöst. Im Jahr 2016 kamen 1,7 Mio. Besucher. Und das hat seine Schattenseiten. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Einar uns ganz bewusst jene Orte gezeigt hat, die touristisch noch nicht so überlaufen sind. Und wenn man ihn fragt, zeigt er einem bestimmt Plätze, an denen man keine Menschenseele trifft. Einar ist ein interessanter Mensch und ein Isländer, wie man sich ihn vorstellt.
Die Tour führte uns südwestlich aus Reykjavik hinaus, am Flughafen Keflavik vorbei auf die Halbinsel Reykjanes. Der Erste Stopp führte uns zur „Brücke zwischen den Kontinenten“ . Eine winzige Brücke inmitten eines riesigen Lavafeldes überspannt einen sandgefüllten Graben zwischen der nordamerikanischen und europäischen Kontinentalplatte. Ein etwas skurriler Anblick, so eine kleine Brücke inmitten eines Lavafeldes. Aber sie ist durchaus auch ein politisches Symbol. Wer die Brücke gesehen hat, darüber gelaufen ist, kann sich nun ganz gemütlich daran machen, die raue und schöne Landschaft zu Fuß zu erkunden.
Bei windigem und nasskaltem Wetter fuhren wir als Nächstes an die umtoste Küste von Reykjanesta mit ihren bizarren Lavaformationen. Für Fotografen ein guter Platz für spektakuläre Landschaftsfotos. Bei dem Wetter wähnte man sich am Ende der Welt. Hier nahm sich Einar Zeit um uns die Entstehung der einzelnen Lavaschichten zu erklären. Ein lehrreicher Ausflug. Ein Tipp für das Fotografieren: Jeder, der hier Langzeitbelichtungen umsetzen will, sollte ein recht schweres und stabiles Stativ zum Einsatz bringen. Leichte Reisestative sind dem Wind dort keineswegs gewachsen. Dazu empfiehlt es sich, einen Regenschutz für Kamera und Objektiv griffbereit zu haben.
Der letzte Halt des Tages waren die heißen Quellen Seltun des aktiven Vulkansystems Krýsuvík , nur einen Katzensprung entfernt. Leider wollte das Wetter nicht so, wie es sich das Fotografenauge gewünscht hätte. Aber bei Sonnenschein müssen die Farben, die der schwefelhaltige Dampf und das mineralhaltige Wasser rund um die Quellen malen, traumhaft in Szene zu setzen sein.
Zurück ging es über Grindavik (wer auf abgefahrene Kirchen-Architektur steht, hat hier etwas gefunden.) und den See Kleifarvatn, der dafür bekannt ist, je nach Vulkanaktivität einen sehr unterschiedlichen Wasserstand zu haben.
Zu guter Letzt stellt uns Einar noch eine Tour rund Borgarnes zusammen, die wir an einem der folgenden Tage mit dem Mietwagen abfuhren. Und diese Tour, hat sich allein wegen der Rosinenbällchen gelohnt…
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