Ausflug auf den Snaefellsjökull in Snaefellsnes
Die Halbinsel Snaefellsnes ist für mich immer noch ein verstecktes Juwel mit atemberaubender Natur und noch wenig touristischen Hauptattraktionen. Zwar verschlägt es Reisende immer häufiger auch in Bustouren hierhin, mit der Südküste oder dem Goldenen Kreis ist es aber wirklich nicht zu vergleichen ;-)
An einem schönen Frühlingssonntag wurde ich von meinem sportbegeisterten Freund von einem Abenteuer überzeugt: einem Ausflug auf den Snaefellsjökull. Dieser mystische Berg ist Vulkan und Gletscher zugleich und befindet sich an der Westküste von Snafellsnes. An klaren Tagen sieht man den schneebedeckten Gipfel auch von Reykjavík aus und oft ertappe ich mich dabei, ihn schwärmerisch in der Ferne zu bewundern. Er ist zwar aktiv, doch die letzte Eruption spielte sich um das Jahr 250 ab.
Nach einem frühen Start in der Hauptstadt kamen wir nach etwa 2,5 Stunden Fahrt bei strahlendem Sonnenschein in Arnarstapi an. Der isländische Wettergott war wohl auf unserer Seite, denn - wie bei fast eigentlich allem - macht ein solcher Ausflug bei miesem Wetter leider weitaus weniger Spaß! Der Aufstieg ist recht anspruchsvoll und da ich mich nicht so recht zu einer Gletscherwanderung an die Spitze begeistern konnte, entschieden wir uns alle für den Aufstieg für Faule: mittels einer Schneekatze.
Der Treffpunkt für die Schneekatzen-Tour war mitten in dem beschaulichen Städtchen Arnarstapi, am Fuß des Gletschers. Der kegelförmige Berg, der vom Hafen in Arnarstapi ein so wunderbares Fotomotiv abgibt, heißt übrigens Stapafell und ist rund 525 m hoch. Nachdem sich die Tourgruppe zusammengefunden hatte hieß es, das Mondfahrzeug zu besteigen: Ein etwas älterer Allradbus mit hochlandtauglich großen Rädern beförderte uns ins Gletschergebiet und zum Basecamp, wo bereits zwei riesige Schneekatzen warteten. Der Weg dorthin war recht abenteuerlich und wir waren froh, nicht selbst fahren zu müssen!
Ich für meinen Teil hatte noch nie eine Schneekatze gesehen und war ziemlich beeindruckt von dem gigantischen Gefährt, das mit seinen breiten Walzen ein bisschen einem Panzer gleicht. Hinter dem Führerhäuschen waren Sitzbänke platziert, die eine wundervolle Aussicht boten. Dieses Erlebnis war für mich ziemlich außerirdisch und ich liebte jede Sekunde der Auffahrt. Die Schneekatze ruckelte und tuckerte vor sich hin - und mit jedem weiteren erklommenen Höhenmeter offenbarte sich ein noch atemberaubender Ausblick: auf den sich entfernenden Berg Stapafell, die Küstenabschnitte, den altantischen Ozean. Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten, gerne hätte ich sie noch länger genossen ;-)
Oben angekommen erwartete uns ein kleines Gletscher-Wunderland mit beeindruckenden Eis- und Schnee-Formationen, die sich auf dem Gipfel auftürmten. Ich hatte kurz zuvor an einer Gletscherwanderung auf dem Sólheimajökull in Südisland teilgenommen, dort war das Gletschereis eher mit schwarzer Lavaasche bedeckt. Der Gipfel des Snaefellsjökull besteht wenig aus Eis und eher aus Schnee und war genau so weiß, wie ich mir immer einen Gletscher vorgestellt hatte :-)
Natürlich gab es hier die eine oder andere Foto-Session...
Ehrlich gesagt war das eines meiner tollsten Island-Erlebnisse und dort oben in ca. 1.446 m Höhe den Ozean, die Küste und weite Teile Islands zu sehen hat mir echt fast den Atem geraubt. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber: diese Aussicht!
Wir verbrachten etwa eine Stunde auf dem Gipfel, bevor sich die Schneekatze wieder auf den gemächlichen Weg nach unten machte. Meine zwei Begleiter hatten ihre eigenen Pläne - der eine fuhr auf Skiern den Gletscher hinab, der andere nahm seinen Gleitschirm!
Nach diesem tollen Abenteuer trafen wir uns alle wieder am Parkplatz am Fuß des Gletschers und erkundeten die Süd- und Westküste der Halbinsel Snaefellsnes noch ein bisschen weiter. In Arnarstapi ist der Hafen absolut sehenswert, von dort aus führen auch tolle Wanderwege bis zum nächsten Dorf, Hellnar. Entlang der Küste bieten sich dabei tolle Gesteinsformationen, wie z.B. das Felsentor Gatklettur. Ebenfalls in Arnarstapi befindet sich eine steinerne Statue von Bárður Snæfellsás, der der Beschützer der Halbinsel sein soll.
In Hellnar gibt es ein süßes kleines Café namens Fjöruhúsið direkt an den Seeklippen, in dem man äußerst idyllisch einen Kaffee zur Stärkung schlürfen kann. Es liegt am Ende des Wanderweges zwischen Arnarstapi und Hellnar, der etwa 2,5 km lang ist.
Direkt an den Klippen unterhalb des Cafés finden sich wundervolle Basaltformationen und ein weiteres Felstor bildet eine Art offene Grotte.
Am Ende eines langen ereignisreichen Tages ging es glücklich wieder zurück nach Reykjavík. Auf dem Weg entlang der Südküste der Halbinsel legten wir noch einen letzten Stopp beim Strand Ytri-Tunga ein. Der feinsandige Strandabschnitt wird oft von vielen Robben bevölkert.
Sehr ihr ihre Köpfchen im Wasser? :-)
Hier geht es zum Ausflug mit der Pistenraupe.
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