Mit der Fähre nach Island
Ein persönlicher Reisebericht über unser Abenteuer, mit dem Auto die Fähre nach Island zu nutzen sowie wichtiger Tipps für die Überfahrt, die Einreise und Einfuhrbeschränkungen.
Im Mai 2012 zogen meine Frau und ich von Deutschland nach Island, um dort zu leben und zu arbeiten. Aus dem ursprünglich geplanten Jahr sind inzwischen drei geworden, und wir fühlen uns nach wie vor sehr wohl hier. Um möglichst viel von Deutschland mitnehmen zu können, haben wir uns entschieden mit dem eigenen Auto anzureisen. Auch ist man mit eigenem Fahrzeug natürlich deutlich flexibler, um auch weiterhin Land und Leute zu erkunden. Alles was nicht in unseren 20 Jahre alten Benz gepasst hat, haben wir verkauft, verschenkt oder in den Kellern und Dachböden unserer liebsten Verwandten eingelagert. Auch viele Urlauber nutzen die Möglichkeit, Island mit dem eigenen Auto zu erkunden. Vor allem wenn man mit einem Wohnmobil oder mit einem hochlandtauglichen Auto unterwegs sein möchte, ist die Fähre die oft günstigere Variante. Daher gibt es hier ein paar Tipps nicht nur für Auswanderwillige, sondern auch für Urlauber.
Autofähre nach Island mit der Smyril Line
Wer den Weg nach Island mit dem eigenen Auto beschreiten möchte, landet unweigerlich bei der Fährgesellschaft mit Namen Smyril Line. Diese bietet als einzige Firma Fährverbindungen vom europäischen Festland nach Island an mit Ihrer Autofähre MS Norröna. Der Ablegehafen befindet sich am nördlichsten Punkt Dänemarks, nämlich in Hirtshals. Wir sind von Hannover aus gestartet, so dass wir zunächst schon einmal ca. 650 km auf europäischem Festland zurück zu legen hatten. Wer z.B. aus Köln anreist, muss ca. 930 km einplanen, aus München wären es zum Beispiel 1.300 km. Den Fahrplan der Fähre kann man hier einsehen.
An Bord empfängt einen die für nordische Autofähren übliche Atmosphäre: Alles ist überwiegend schlicht und zweckmäßig, halt Autofähre und kein Luxusdampfer. Kantine, Restaurant, Bar, Bezahlkino, der obligatorische Duty Free Shop sowie die obligatorischen Spielautomaten. Im Bug gibt es dann noch ein kleines Badeparadies, mit Pool und Sauna, die ein wenig für Ablenkung sorgen. Aus Kostengründen (oder war es aus purer Abenteuerlust) haben wir uns für die günstigste Übernachtungskategorie entschieden. Wie man auf dem Bild sehen kann, bedeutet das bis zu 9 Personen auf ca. 3x3 Metern Fläche, oder drei Kojen links, drei rechts und 3 hinten im Raum. Wir hatten Glück und waren lediglich zu Viert in unseren 3x3 Metern. Natürlich gibt es auch private Schlafgemächer und Gruppenkojen mit mehr Platz und weniger Betten je Raum.
Die Überfahrt von Dänemark nach Island mit der Fähre dauert ca. 2,5 Tage. Unterwegs gibt es einen planmäßigen Stop in Thorshaven (Tórshaven) auf den Färöer Inseln. Hier befindet sich auch der Hauptsitz der Fährgesellschaft. Als Durchreisender nach Island hat man hier einen halben Tag Zeit, um von Bord zu gehen, um sich in der Hauptstadt ein wenig umzusehen. Mit seinen etwas über 12.400 Einwohnern ist Thorshaven eine übersichtliche und gemütliche Hafenstadt. Sehenswürdigkeiten in direkter Laufumgebung sind Verteidigungsanlagen aus dem 2. Weltkrieg, sowie das Hafengelände und die Innenstadt, mit Ihren kleinen, bunten Häusern. Hier kann man sich also schon einmal perfekt Einstimmen und die weiter aufkeimende Vorfreude auf das, was da noch kommt, genießen.
Isländisches Festland in Sicht… und Freundliche Zöllner
Der für uns schönste Moment der Reise war das Erreichen isländischen Festlands und die Einfahrt in den Seyðisfjord, dem vorläufigen Ziel der Reise in den Ostfjorden Islands. Den anderen Gästen an Bord erschien es ähnlich zu ergehen. Dort angekommen, trennte uns nur noch der Zoll von der Einreise. Island gehört nicht zur EU, wohl aber zur EEA (European Economic Area) oder mit anderen Worten zum Schengen-Raum. Dieser garantiert uns die gleiche Reisefreizügigkeit, wie innerhalb der EU. Ein Personalausweis reicht demnach für die Einreise als Deutscher.
Sein Fahrzeug kann man als Tourist problemlos, und ohne Einfuhrzölle zu bezahlen, für die Dauer des zeitlich begrenzten Aufenthalts (jedoch maximal für ein Jahr) einführen. Etwas genauer sollte man einen Blick auf die Einfuhrbestimmungen von Lebensmitteln, Alkohol und insbesondere gebrauchte Reit- und Angelausrüstung legen. Die kurzzeitige Einfuhr von Haustieren ist nicht möglich, da diese eine mehrwöchige Quarantäne durchlaufen müssen, bevor man seine liebsten wieder in Empfang nehmen kann. Dann ist man vermutlich schon wieder daheim oder auf dem Heimweg.
Bestimmungen zur Einfuhr von Lebens- und Genussmitteln
Lebensmittel & Süssigkeiten
Bis 3 kg / Person mit einem Wert unter 25.000 ISK / ca. 160 EUR. Fleischprodukte, sowie Frischmilch und Eier dürfen nicht eingeführt werden. Ausnahme bei Fleisch, wenn dieses gekocht oder eingedost ist, räuchern oder pökeln sind leider nicht ausreichend. Eine Salami oder die gute Eichsfelder Mettwurst aus meiner Heimat muss somit leider draußen bleiben.
Alkoholische Getränke in folgenden Kombinationen
1 Liter Spirituosen UND 1 Liter Wein oder Likör UND 6 Liter Bier ODER
3 Liter Wein/Likör UND 6 Liter Bier ODER
1 Liter Spirituosen UND 9 Liter Bier ODER
1,5 Liter Wein/Likör UND 9 Liter Bier ODER
12 Liter Bier
Wobei mit „Spirituosen“ Getränke mit Alkoholgehalt von über 21% gemeint sind, und mit „Wein/Likör“ sind alle Getränke außer Bier mit < 21% Alkohol gemeint. Tabakwaren dürfen ebenfalls limitiert zollfrei eingeführt werden und sind auf 200 Zigaretten oder 250g Tabak pro Person beschränkt. Weitere Informationen und Beschränkungen kann man hier finden.
Budget-Tipps
Das Essen an Bord ist relativ teuer und wie in Island teurer als in Deutschland (man kann sich also schon einmal auf das vorherrschende Preisniveau einzustimmen :-). Natürlich ist es kein Problem, eigenes Essen mitzunehmen. Es gibt genügend Sitzgelegenheiten, drinnen und draußen, wo man seine selbst mitgebrachten Speisen verzehren kann. Bitte beachte, dass man während der Fahrt nicht an sein Auto darf. Man muss beim Einchecken also alles mit in seine Kajüte nehmen was man auf der Fahrt benötigt. Wer unterwegs kurz seine Emails lesen (oder den Facebookstatus updaten) möchte, der kann in der Bücherei in Thorshaven kostenlos ins Internet gehen. Natürlich gibt es sicherlich auch WLAN in dem einen oder anderen Kaffee oder Kneipe. Ansonsten kann man an Board auch Onlinezeit kaufen. Wir haben allerdings die totale Abgeschiedenheit an Bord genossen und uns einfach mit genügend Lesestoff eingedeckt.
Des Weiteren würde ich empfehlen, die erlaubten Freigrenzen an Lebens- und Genussmitteln komplett auszuschöpfen, da das Preisniveau in Island extrem hoch ist. Lebensmittel kosten gerne mal 30-40% mehr und für eine 0,7 Liter Flasche Rum musste ich einmal umgerechnet ca. 35 € bezahlen (mein Duty-Free Vorrat war erschöpft und gesellschaftliche Verpflichtungen, zwangen mich zum Direktkauf… ;-).
Nach der Ankunft in Seydisfjördur beginnt normalerweise der schönste Teil des Urlaubs, und es lassen sich unzählige Highlights in Island entdecken. In weiteren Artikeln auf diesem Blog werde ich Euch einige Anregungen und Ideen für Euren Aufenthalt in Island geben. Dieser Reisebericht markiert einen emotional enorm wichtigen Wendepunkt in meinem Leben, daher ist es mir ein Anliegen, als erstes über diese Tour zu berichten. Mit ein paar weiteren Bildern der Reise beende ich diesen Artikel. Sjáumst á Íslandi / Sehen wir uns in Island.
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