Adventszeit, Weihnachten & Silvester rund um Reykjavik (2019/20)
Wer die Feiertage, Weihnachten, Silvester und Neujahr über in Reykjavik verbringen möchte, sollte einiges vorab wissen. Zum einen ist die Stadt komplett ausgebucht, je früher man sich um eine Unterkunft oder seine Reiseplanung bemüht, desto besser und zum anderen, dass die meisten Läden und Restaurants während der Feiertage geschlossen sind. Ergo: Man muss rechtzeitig einkaufen gehen und sollte auch die Mühe einer Reservierung in seinem Lieblingsrestaurant rechtzeitig auf sich nehmen. Auch in größeren Hotels kann es vorkommen, dass die Hotelrestaurants geschlossen sind oder nur eingeschränkt arbeiten. Wer zu spät kommt, der steht in der Kälte. Auch Tagesausflüge finden während der Feiertage kaum statt. Hier empfiehlt es sich wirklich, mit einem Mietwagen selbst auf Entdeckungstour zu gehen. Auf der Website https://reykjavik.is/en/events finden sich eine Reihe von Öffnungszeiten, z. Bsp. von Museen in der Stadt. (Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit, hier eine Liste von Restaurants und deren Öffnungzeiten zu den Feiertagen.)
Die Vorweihnachtszeit
In den Tagen vor dem 1. Advent ändert sich die Stimmung in der Stadt. Auch wenn das Wetter kalt ist, nach und nach wird es wärmer, gemütlicher und besinnlicher. Geschäfte, Häuser, Vorgärten, ja ganze Straßenzüge werden nun weihnachtlich geschmückt. Der Beginn der Adventszeit (01.12.2019) wird traditionell mit dem Entzünden der Lichter am Weihnachtsbaum auf dem Austurvöllur, direkt vor dem Parlamentsgebäude, in Anwesenheit von Reykjaviks Bürgermeister gefeiert. Es gibt ein Musikprogramm für Groß und Klein und zum Aufwärmen heiße Schokolade und Kaffee vom Isländischen Roten Kreuz.
In der Adventszeit ist es üblich, dass man mit der Familie, Freunden oder Kollegen zum Jólahladbord geht, einem weihnachtlichen Buffet, das in vielen Restaurants angeboten wird. Ab dem 12. Dezember stellen die Kinder schließlich allabendlich den schönsten Schuh auf die Fensterbank, in der Hoffnung, dort etwas Schönes vorzufinden.
Weihnachtsmärkte sind noch etwas recht Neues hier und keinesfalls mit den großen Märkten in deutschen Städten zu vergleichen. Hier geht es sehr beschaulich und gemütlich zu. Ein Besuch lohnt sich in jedem Falle:
In Reykjavik selbst wird der Ingolfstorg in einen ganz kleinen und gemütlichen Weihnachtsmarkt verwandelt. Es gibt Süßes für die Kinder, heiße Schokolade und für die Erwachsenen, Kaffee oder Glögg, die skandinavische Variante des Glühweins. Das Highlight ist sicherlich die kleine Eisbahn auf dem Platz. Gegen eine kleine Gebühr kann sich Alt und Jung mit Schlittschuhen (1.190 ISK/Stunde) ausstatten und gemütlich seine Runden drehen. Ist man durchgefroren genug, weiß man ja, wie man sich aufwärmen kann. (Geöffnet 12.00 bis 22. Uhr, am 23.12. auch länger.)
Etwas versteckt ist der kleine Wiehnachtsmarkt Hjartagarður/Laugavegur 19. Hier gibt es Musik, etwas zu Essen und isländisches Kunsthandwerk. (Geöffnet: 12./13. Dez. 16:00-22:00 Uhr, 14./15.Dez. 13:00-22:00 Uhr, 19./20. Dez. 16:00-22:00 Uhr, 21./22.Dez. 13:00-22:00 Uhr, 23. Dez. 13:00-23:00 Uhr)
Rund um das Árbær Open Air Museum kann man die isländischen Weihnachtstraditionen hautnah erleben: angefangen vom Backen des traditionellen Laufabrauð, dem gemeinsamen Singen und Tanzen, dem Anfertigen von isländischem Weihnachtsschmuck, bis hinzu den "Weihnachtskerlen", die ihr Unwesen und Schabernack treiben. Das Museum selbst vermittelt dem Besucher darüber hinaus, einen guten Eindruck davon, wie man in früheren Zeiten in Reykjavik gelebt hat.
Das beliebte Nordic House / Norræna húsið bietet während der Adventszeit und rund um den Jahreswechsel eine Menge verschiedener Veranstaltungen. Es gibt Ausstellungen, Lesungen oder Konzerte. Vorbeischauen lohnt sich.
In Hafnarfjörður entsteht an den Adventswochenenden das Weihnachtsdorf (Sa. & So., 12-17 Uhr). Hier gibt es etliche Marktstände, wo allerhand Kunsthandwerk angeboten wird. Auf der Bühne gibt es Livemusik. Und klar, auch der Weihnachtsmann lässt sich hier gerne blicken. Wem es zu kalt wird, der geht in das nahe Einkaufszentrum. Einmal mehr laden auch hier viele kleine Verkaufsstände zum Schlendern durch das Erdgeschoss ein. Die wahre Attraktion ist aber die einzige deutsche Pferdekutsche auf Island. Selbstredend sorgen Islandpferde vorne weg für das Fortkommen. Mit einem wärmenden Glögg in der Hand und den Kindern auf dem Schoß, lässt es sich so ganz entspannt eine kleine Runde um das Weihnachtsdorf drehen. Rund um Hafnarfjörður, kann man natürlich auch selbst das Reiten auf Islandpferden ausprobieren. Quasi, vor oder nach dem Besuch auf dem Weihnachtsdorf...
In dem Naturschutzgebiet Heiðmörk, dem Naherholungsgebiet der Hauptstädter, nur 25 Autominuten von Reykjavik entfernt, versteckt sich in Elliðavatnsbær ein kleiner, gemütlicher und sehr familiärer Weihnachtsmarkt. Geöffnet ist an allen Adventswochenenden zwischen 11.00 und 16.00 Uhr. Wer also eine kleine Erholung vom Wandern -übrigens sehr empfehlenswert – in Heiðmörk braucht, der findet hier im Café ein warmes Plätzchen. Geboten wird allerhand isländisches Kunsthandwerk. Und wer jetzt auch noch auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum sein sollte, kann seinen im nahe gelegenen Wäldchen aussuchen, käuflich erwerben und mit nach Hause nehmen. Nachmittags gibt es am Lagerfeuer Lesungen für die Kleinen. Auch das Naturschutzgebiet Heiðmörk lässt sich selbstverständlich auf dem Rücken der Pferde erkunden.
Die Weihnachtstage
Am 23. Dezember, dem St.-Thorlakurs-Tag wird traditionell Skata (scharf zubereiteter Rochen & nur was für ganz Mutige) gegessen, der Weihnachtsbaum geschmückt und die letzten Geschenke besorgt. In der Innenstadt von Reykjavik herrscht bis in die Nacht geschäftiges Treiben. Sind die Einkäufe erledigt, besucht man mit Freunden Restaurants und Bars oder flaniert einfach über den Laugavegur, lauscht den Musikern, gönnt sich hier und da ein warmes Getränk oder gebrannte Mandeln. Weihnachtlicher Duft zieht durch die Gassen. Am Abend findet der jährliche Friedensmarsch auf dem Laugavegur statt.
Am Morgen des 24. Dezembers besuchen viele Isländer die Friedhöfe und gedenken ihrer Angehörigen. Wer aufmerksam ist, wird die vielen leuchtenden Grabkreuze schon bemerkt haben. Ab dem frühen Nachmittag, man bedenke, viel Tageslicht gibt es nicht im Winter, wird es wunderbar still in der Stadt. Jetzt sind nur noch einige Touristen unterwegs, die Geschäfte und Restaurants haben unterdessen geschlossen und es kehrt Besinnlichkeit ein. Um 18 Uhr läutet das Glockenspiel der Domkirche schließlich den Beginn des Weihnachtsfests ein und in den Familien beginnt die Bescherung. Es folgt das obligatorische Weihnachtsessen. Hat man sich davon erholt, besucht man gerne noch Freunde oder Verwandte, bevor man sich mit einem Buch - irgendwie ein Muss als Geschenk auf Island - aufs Sofa zurückzieht. Ein alter isländischer Brauch besagt übrigens, dass jeder zu Weihnachten ein neues Kleidungsstück bekommen muss. Wer sich nicht daran hält, wird von der Weihnachtskatze aufgefressen, die mit der Familie der Weihnachtskerle in den Bergen wohnt. Ein kleines Video über die isländischen Weihnachtskerle gibt es hier.
Der erste Weihnachtsfeiertag wird in der Regel mit der Familie daheim verbracht. Die Straßen sind leer und die meisten Cafés und Restaurants geschlossen. Was noch geöffnet hat wird eng umlagert. Dort einen Sitzplatz zu ergattern, ist wie ein Sechser im Lotto. Wer nicht reserviert hat, der hat schlechte Karten. Aber ein ausgedehnter Spaziergang durch die ungewohnt ruhige Stadt lohnt sich allemal. Wenn es dazu noch schneit, das warme Licht aus den Fenstern auf die in der Dämmerung liegenden Straßen fällt, kommt ein eine ganz eigene, sehr friedvolle, sehr weihnachtliche Stimmung auf. Mit dem 2. Weihnachtsfeiertag kehrt langsam das quirlige Leben zurück in die Stadt. Viele Cafés, Restaurants und auch einige Supermärkte sind wieder geöffnet.
Wer die isländische Weihnachts- und Neujahrskultur aus erster Hand erfahren möchte, dem sei die diese diese Tour ab Akureyri ans Herz gelegt.
Im Osten des Landes gibt es während der Weihnachtszeit sogar die Möglichkeit für eine zweitägige Kurzreise mit Wanderungen, dem Besuch im Hochland und traditionellem Essen ,gemeinsam zubereitet mit den Gastgebern. Hier erfährt man die isländischen Traditionen aus erster Hand.
Und wer wissen möchte, wie man sich diese Weihnachtskatze vorzustellen hat, der schaut einfach am Lækjartorg in Reykjavik vorbei. Hier steht ab dem 1. Advent eine beleuchtete Statue (5 m) der Katze, die der Legende nach, jene faulen Menschen frisst, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig zum Weihnachtsfest ihre Schafe zu scheren und zu neuer Kleidung zu verarbeiten. Sicher vor der Weihnachtskatze sind daher nur Kinder und Erwachsene, die zu Weihnachten neue Kleidung tragen.
Zwischen den Feiertagen
Die Zeit zwischen den Feiertagen bietet sich natürlich bestens an, um das Land oder die nähere Umgebung von Reykjavik zu erkunden. Neben den verschiedensten Tagesausflügen, könnte man sich auch eine kleine 3-tägige Eishöhlentour im Süden gönnen, eine 2-tägige Westisland-Tour oder eine 4-tägige Mietwagenreise.
Wer sich auf die Jagd nach Nordlichtern machen möchte, der findet hier bestimmt das Richtige.
Einige Hinweise, wie man Nordlichter am besten fotografiert, habe ich hier einmal zusammengestellt.
Silvester & Neujahr
Wer den Jahreswechsel in Reykjavik erlebt, der kann sich auf etwas gefasst machen. In der Silvesternacht geschehen magische Dinge. Denn in dieser Nacht, so wissen es alte Volkssagen, ist die Grenze zur verborgenen Welt offen. Kühe können sprechen, Seehunde nehmen Menschengestalt an und die Elfen verlassen in dieser Nacht ihre Häuser, um am Lagerfeuer zu tanzen und sich ein neues Zuhause zu suchen…
Der Vormittag ist des letzten Tages Jahres, Gamlársdag genannt, ist noch recht hektisch. Die Sportverrückten versammeln sich zum traditionellen Silvesterlauf, während der Rest zuschaut oder noch schnell die letzten Einkäufe tätigt.
Zum Abend hin, wird es ruhig in der Stadt. Die Isländer kleiden sich festlich. Eine Krawatte oder Fliege zu sehen, ist keine Seltenheit. Man geht in die Kirche, besucht ein Konzert oder trifft sich mit Freunden und Familie zu einem gemeinsamen Abendessen. Anschließend besucht man die Áramótabrenna, große Lagerfeuer die an den Stränden im ganzen Land entzündet werden. Hier singt man gemeinsam, trifft Freunde und Bekannte und lässt mit einer gewissen Feierlichkeit das vergangene Jahr Revue passieren. Wer über Silvester in Island ist, sollte sich das nicht entgehen lassen. Eine Karte der Áramótabrenna ist kurz vor Silvester hier einsehbar. Selbstredend gibt es auch eine Áramótabrenna-Tour durch die Neujahrsnacht.
Nachdem nun, auch das hat Tradition, die meisten Isländer den satirischen Jahresrückblick im Fernsehen verfolgt haben, versammelt man sich gegen Mitternacht rund um die Hallgrímskirkja zum großen Finale des Abends: dem Feuerwerk. Und in Sachen Feuerwerk macht den Isländern so leicht keiner etwas vor. Feuerwerk können die richtig gut! Silvesterfeuerwerk ist allerdings keine sehr alte Tradition. Bis 1970 gab es Feuerwerk in Island nur vereinzelt zu kaufen. Danach hat die Rettungsorganisation Slysavarnarfélagið Landsbjörg (ICE-SAR) den Verkauf übernommen. Mit den Einnahmen finanziert sich die freiwillige Rettungsorganisation. Und so könnte man das tolle Feuerwerk, was jedes Jahr über Reykjavik abgebrannt wird, auch als großes Lob für eine gefährliche Arbeit ansehen. Wer also in den Tagen vor Silvester blinklichtende Rettungsfahrzeuge sieht, kann dort gerne ein paar Raketen für das Silvesterfeuerwerk kaufen. (Auf Grund der massiven Feinstaubbelastung in der Neujahrsnacht, wird derzeit ein Verbot von Feuerwerk diskutiert. Es könnte bereits 2020 in Kraft treten. Reisende mit Atemwegserkrankungen sollten das bei ihren Planungen berücksichtigen.)
Einen sehr schönen Blick auf das Feuerwerk über der Stadt hat man vom Perlan.
Vom Meer aus lässt sich das Feuerwerk über der Stadt übrigens auch sehr schön beobachten. Diese Bootstour führt den Besucher vom Alten Hafen in die Faxaflói –Bucht vor die Stadt. Mit ein bisschen Glück, kann man das grandiose Feuerwerk und Nordlichter bei diesem Ausflug zusammen erleben.
Wer jetzt wissen möchte, wie man Feuerwerk fotografiert, kann sich an meinem Nordlicht-Artikel orientieren. Das Prinzip ist das Gleiche.
Sind nun die meisten Raketen abgebrannt, ist die Nacht noch lange nicht vorbei. Nach dem Feuerwerk geht man in einen der vielen Clubs und Bars und schwingt das Tanzbein bis in den späten Neujahrsmorgen. Aber hier sollte man auf Grund des großen Andrangs mit langen Wartezeiten rechnen. Oder vorher schon etwas für sich und seine Freunde reservieren.
Einen Überblick über aktuelle Touren durch die Neujahrsnacht in und um Reykjavik gibt es hier.
Zum Ende des Weihnachtsfests (Epiphanie/Heilige Drei Könige) am 6. Januar gibt versammeln sich die Isländer erneut an Lagerfeuern (Þrettándabrenna), die an verschiedenen Orten im ganzen Land entzündet werden. Das Fest, Þrettándinn (der Dreizehnte), geht auf alte heidnische Traditionen zurück.
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