
Barnafoss ist ein reißender Wasserfall in Westisland, nur einen kurzen Spaziergang von den ruhigen Hraunfossar-Fällen entfernt. Bekannt ist er vor allem für seine düstere Geschichte in der Folklore und für den starken Kontrast zu seinem Nachbarn.
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Folklore des Barnafoss
Der Name Barnafoss bedeutet „Kinderwasserfall“ und geht auf eine alte Legende zurück. In den frühen Tagen Islands soll auf dem nahe gelegenen Hof Hraunsas eine Familie mit zwei Jungen gelebt haben. Eines Morgens machten sich die Eltern auf den Weg zur Kirche und befahlen den Kindern, zu Hause zu bleiben. Doch da es dort nichts zur Ablenkung gab, beschlossen die beiden bald, ihnen heimlich zu folgen.
Sie kannten eine Abkürzung zur Kirche: eine steinerne Brücke, die sich über den nahe gelegenen, reißenden Wasserfall spannte und damals noch einen anderen Namen trug. Sie begannen, die Brücke zu überqueren, doch die Höhe und die tosenden Wassermassen unter ihnen machten sie schwindelig. In einer tragischen Wendung erreichte keiner der Jungen das andere Ufer – beide stürzten in die Tiefe und kamen ums Leben.
Beide Eltern waren von Trauer überwältigt, doch die Mutter geriet an den Rand des Wahnsinns. In manchen Versionen der Geschichte fordert sie, dass die Brücke abgerissen wird. Andere berichten, sie habe sich der Hexerei zugewandt und eine Rune auf der Brücke hinterlassen, die jeden, der sie überquerte, in den Tod stürzen ließ – genau wie ihre geliebten Söhne.
Sollte die zweite Version stimmen, wurde ihr Zauber gebrochen, als ein Erdbeben die Brücke zerstörte.
Auch wenn Islands Geschichten über Magie im Lauf der mündlichen Überlieferung sicherlich ausgeschmückt wurden, ist es gut möglich, dass dieser Vorfall wirklich geschehen ist: Wer in Barnafoss stürzt, würde mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Leben verlieren, und viele Isländer ritzen Runen, um Flüche gegen ihre Nachbarn und Rivalen zu verbreiten.
Genauso gut ist es allerdings möglich, dass diese Erzählung – wie viele isländische Sagen – einfach erfunden wurde, um sicherzustellen, dass junge Kinder ihren Eltern gehorchen und die unberechenbare Natur des Landes fürchten.
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Umgebung des Barnafoss
Barnafoss ist an sich schon ein magischer Ort: Das Wasser schäumt, wirbelt und tobt, während es sich durch ein enges Tal zwängt, von dessen Rand du den Wasserfall von oben betrachten kannst. Noch beeindruckender wirkt er jedoch im Kontrast zum Hraunfossar.
Anstatt ein schmales, reißendes Gewässer zu sein, präsentiert sich der Hraunfossar als breite Reihe sanft dahinplätschernder Wasserfälle, die aus einem Plateau aus Lavafelsen hervortreten. Der dramatische Anblick des einen und gleich danach die Ruhe des anderen Wasserfalls zeigt eindrucksvoll, wie wandlungsfähig Islands Landschaft ist und dass völlig unterschiedliche Naturschauspiele nur wenige Meter voneinander entfernt existieren können.
In der Umgebung des Barnafoss liegen weitere Highlights Westislands, etwa die wasserreichste heiße Quelle Europas, Deildartunguhver, die zwar faszinierend anzusehen ist, sich aufgrund ihrer extremen Temperatur aber nicht zum Baden eignet.
Außerdem findest du hier die Ortschaften Reykholt und Borgarnes, die alle besuchen sollten, die sich für Islands Geschichte und Kultur begeistern. In Reykholt befindet sich die Ausstellung Snorrastofa, in der du mehr über den berühmtesten Bewohner des Ortes erfährst: Snorri Sturluson. Snorri verfasste viele der isländischen Texte, die uns heute ein tiefes Verständnis der nordischen Könige, der nordischen Mythologie und der isländischen Folklore vermitteln.
In Borgarnes befindet sich das Settlement Centre, in dem Besucher mehr über die mutigen ersten Siedler dieses rauen Landes und über eine der berühmtesten Sagas des Landes, Egils Saga, erfahren.






