
Die Hraunfossar (auf Deutsch „Lavafälle“) im Bezirk Borgarfjördur sind eine Reihe wunderschöner Wasserfälle, die entstehen, wenn unzählige kleine Rinnsale aus dem Lavafeld Hallmundarhraun hervortreten. Sie liegen in Westisland, ganz in der Nähe eines weiteren Wasserfalls namens Barnafoss.
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Geografie und Umgebung der Hraunfossar
Das Lavafeld, durch das Hraunfossar hervorrinnt, entstand bei einem Ausbruch eines der Vulkane unter dem nahegelegenen Gletscher Langjökull, der zweitgrößten Eiskappe Islands. Die Wasserfälle ergießen sich von Felsvorsprüngen aus weniger porösem Gestein in den Fluss Hvíta.
Da die Umgebung der Hraunfossar früher Schauplatz häufiger Vulkanausbrüche war, sind die Lavafelder für ihre verborgenen Höhlen bekannt. Die längste Höhle des Landes, Vídgelmir, liegt unweit des Wasserfalls. Dieses beeindruckende Naturwunder ist 1.595 Meter lang, bis zu 15,8 Meter hoch und 16,5 Meter breit.
Die geologische Geschichte dieser Region ist faszinierend – das Lavafeld ist nur rund 1000 Jahre alt. Doch auch ihre menschliche Geschichte ist spannend: Einst dienten diese Lavafelder Banditen als Versteck, und der Folklore nach sollen hier sogar Trolle leben.
Nur einen kurzen Spaziergang entfernt liegt eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit, die ebenfalls ein Wasserfall ist – aber nicht unterschiedlicher sein könnte. Barnafoss schießt mit ungeheurer Kraft durch ein enges, felsiges Tal, schäumt, brodelt und wirbelt spektakulär. Laut einer Legende führte die Macht dieser Stromschnellen einst zu einer Tragödie.
Man erzählt sich, dass eine alte Steinbrücke den Wasserfall überspannte. Zwei Jungen von einem nahe gelegenen Hof, gelangweilt zu Hause, wollten darüber zur Kirche laufen, um ihre Eltern einzuholen. Doch wegen der Höhe wurde ihnen schwindelig, sie stürzten ab und ertranken.
Die Legende endet in zwei unterschiedlichen Varianten. Eine davon erzählt, dass die Mutter die Brücke im Schmerz über den Verlust ihrer Söhne zerstörte. In anderen Versionen verfluchte sie die Brücke mit einer isländischen Rune, sodass jeder, der sie überquerte, dasselbe Schicksal erleiden würde wie ihre Kinder.
In dieser Version zerstörte später ein Erdbeben sowohl die Brücke als auch den Fluch.
So erhielt der Wasserfall seinen Namen – „Barnafoss“ bedeutet „Kinderwasserfall“.
Ortschaften in der Nähe der Hraunfossar
Die nächstgelegene wichtige Ortschaft ist Reykholt.
Dieses kleine Dorf hat eine enorme historische Bedeutung, denn es war die Heimat des legendären Schriftstellers, Häuptlings, Gesetzessprechers und Dichters Snorri Sturluson. Ohne Snorri wären große Teile der isländischen, nordischen und sogar britischen Geschichte unbekannt geblieben.
Er verfasste zur damaligen Zeit eine Chronik der norwegischen Könige und ihrer Beziehungen zu anderen Herrschern – die Heimskringla – sowie die Prosa-Edda, in der die Vorstellungen der nordischen Mythologie überliefert werden. Zudem wird angenommen, dass Snorri viele der noch heute gelesenen Sagas erstmals niedergeschrieben hat.
In Reykholt befindet sich das Snorrastofa-Zentrum, das sich sowohl Snorris bewegtem Leben als auch seinem Werk widmet. Snorri wirkte während der turbulenten isländischen Bürgerkriegszeit als Häuptling, Gesetzessprecher und Sprecher des norwegischen Königs, der das Land übernehmen wollte – eine Geschichte voller Politik, Verrat, Blut und pikanten Verstrickungen, die an „Game of Thrones“ erinnert.
In der Nähe der Hraunfossar liegt die Stadt Borgarnes, die auf eine lange Geschichte zurückblickt. Hier befindet sich das Settlement Centre, in dem zwei Ausstellungen zur Vergangenheit Islands zu sehen sind: eine über die ersten Menschen, die vor über 1000 Jahren auf diese Insel kamen, und eine über Islands berühmteste Saga, die Egils Saga.






