Sicheres Fahren in Island
Wie fährt man sicher im Island-Urlaub? Welche zählen zu den Hauptrisiken, die es zu beachten gilt? Gibt es Regionen, in denen die Straßen im Winter nicht befahrbar sind? Lies weiter, um alles zu erfahren, was du über sicheres Fahren in Island wissen musst.
Fahren zu können ist gut und schön, aber sicher zu fahren – sprich ohne sich selbst und andere zu verletzen bzw. Gebäude/Straßensperren zu beschädigen – ist eine völlig andere Sache. Ich bin wohl nicht der erste, der behauptet, dass Autofahren die schlimmste Seite der Menschen ans Licht bringt.
- Siehe auch: Tipps für Mietwagenfahrer in Island
Wir alle haben die schlechten Angewohnheiten schon gesehen: übertriebenes Verlangen nach Geschwindigkeit, Auspacken von Sandwiches auf dem Beifahrersitz, ausgiebige Pickelentfernung im Rückspiegel, jedem falsch fahrenden Wagen „Idiot“! hinterherrufen, sinnlose Selbstgespräche, gedankenloses Spielen am Radiodrehknopf, Herumsuchen nach einem verschwundenen USB-Kabel…
Dies sind nur einige Beispiele, um zu zeigen, dass es im Inneren der Stahlkarossen selten so sicher zugeht, wie es scheint.
Du kannst dich natürlich dafür entscheiden, den anderen Verkehrsteilnehmern auf der Straße zu vertrauen – aber kannst du dir auch selbst trauen?
Zum Glück ist Islands Bevölkerungszahl gering, d. h. das Verkehrsaufkommen zwischen einer Sehenswürdigkeit und der nächsten ist in der Regel nicht sehr hoch. Andererseits wissen wir auch, dass es in Island mehr Fahrzeuge als Einwohner gibt, und man fragt sich, wer – oder was – hier wirklich das Steuer in der Hand hält.
Wir haben kein Interesse, das Verkehrschaos von Rom nachzuahmen. Wir möchten ellenlange Staus – wie etwa in und um London – vermeiden. Wir wollen hier weder „Road Rage“ noch „Fast & Furious 15“ sehen. Und das Letzte, was ich persönlich erleben möchte, sind noch mehr Fahrzeuge, die die Straßen der Städte hinauf- und hinunterbrausen. Dies ist ein friedliches Land, und gerade Autos sollten diese Idylle nicht beeinträchtigen
Die Drei Goldenen Regeln
Ich möchte unsere Besucher darauf aufmerksam machen, dass Islands weite, offene Landschaften und leere Straßen oft die schlimmsten Eigenschaften eines Lewis Hamilton in uns hervorrufen. Abgesehen davon, dass man nicht wie ein kompletter „Idiot“ fahren sollte, gilt es daher, die Drei Goldenen Fahrregeln zu beachten.
Die Drei Goldenen Regeln müssen jederzeit eingehalten wer; wer gegen sie verstößt, hat mit einer traditionellen Exekution im Þingvellir-Nationalpark – wie einst im 11. Jhd. – zu rechnen! Die Regeln lauten wie folgt:
1. Kein willkürliches Anhalten am Straßenrand
Quelle: 12019
Island bietet atemberaubende Naturattraktionen, die sich zu Recht vom Rest des Landes hervorheben und allesamt über angrenzenden Parkplatz verfügen.
Und auch die übrige Landschaft ist sehr reizvoll und für Erstbesucher oft überwältigend – viele Reisende verspüren daher den Drang, plötzlich am Straßenrand anzuhalten, ihre Telefone zu zücken und den #Sonnenuntergang zu fotografieren.
Dies ist aber leider zu gefährlich für andere Autofahrer. Versuche, solche Stopps in Zukunft zu vermeiden, damit kein Unglück geschieht. Außerdem gibt es alle 1000 Meter Haltebuchten – man braucht also nur etwas Geduld.
2. Winterreifen im Winter
Quelle: MaxPixel
Diese Regel ist eine Selbstverständlichkeit, muss aber dennoch erwähnt werden. Sogar die Fahrer, die unsere Straßen bisher am wenigsten kennen, wissen: Regen, Schnee, Graupel und Eis heben die Reibung auf, die wir beim Fahren spüren, sodass sich die Bremsen des Fahrzeugs verschlechtern, eine Beschleunigung weitaus gefährlicher wird und das Unfallrisiko gewaltig ansteigt.
Winterreifen wirken dem mit mehr Gummi und Silica entgegen; so werden die „Fallstricke“ der lockerer strukturierten Sommerreifen vermieden.
Jede Autovermietung sollte in der Lage sein, dir im Voraus genau zu sagen, welches Fahrzeug-Setup du für deine spezifische Reiseroute brauchst, um sicher durchs Land zu fahren.
3. Beruhige deine Fahr-Dämonen
Manchmal kommen beim Fahren Gefühle wie Ungeduld, Arroganz oder allgemeine Boshaftigkeit auf. Was auch immer der Grund sein mag – eine subtile, unbewusste Nervosität wegen hoher Geschwindigkeit oder die hartnäckige Unhöflichkeit der anderen Autofahrer – unsere innere Stimme flüstert uns ständig zu: „Vorsicht… vermassle das hier bloß nicht...“
Diese Reaktion ist zwar sehr zu begrüßen, macht uns aber gleichzeitig auch etwas gereizt. Andere Fahrer wiederum sind sehr entspannt, manche sogar zu entspannt – doch solange wir alle aufmerksam und vernünftig bleiben und unser Fahrzeug unter Kontrolle behalten, können viele Unfälle vermieden werden.
Atme. Identifiziere dich mit dem Auto. Und schau dir vor der Fahrt noch ein paar weitere nützliche Informationen von anderen Agenturen und Behörden an.
- Hier findest du Live-Updates zu den Straßenbedingungen
- Und hier erfährst du, was die isländische Verkehrsbehörde über das Fahren in Island zu sagen
- Hier zusätzlich eine Anmerkung von der isländischen Umweltbehörde über das Fahren durch unbewohnte Gebiete
- Besuche die Website von Safetravel
Ein Überblick über das Fahren in Island
Quelle: 12019
Sämtliche Bergstraßen (weitgehend im Landesinneren) haben einen Schotterbelag. Dasselbe gilt für große Teile der Bundesstraßen, die allerdings auch lange asphaltierte Passagen aufweisen. Die Oberfläche der Schotterstraßen ist oft locker (besonders an den Rändern), sodass es hier stets gilt, vorsichtig zu fahren und abzubremsen, wenn ein Fahrzeug entgegenkommt.
Die Bergstraßen sind zudem oft sehr schmal und überhaupt nicht zum Rasen geeignet. Dasselbe gilt für zahlreiche Brücken, die gerade breit genug für ein Auto sind. Abgesehen davon, dass sie keinen Asphaltbelag haben, sind die Bergstraßen oft sehr kurvenreich. Viele Fahrten dauern daher länger als erwartet – richte dich darauf ein!
Das allgemeine Tempolimit liegt bei 50 km/h in Stadtgebieten, bei 80 km/h auf Schotterstraßen in ländlichen Gebieten und bei 90 km/h auf asphaltierten Landstraßen.
Bitte beachten: Spezielle Warnschilder weisen auf Gefahrenstellen (z.B. scharfe Kurven) hin, aber es gibt in der Regel keine zusätzlichen Schilder mit Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Passe dein Tempo selbst an die jeweiligen Bedingungen an.
Autofahrer sind gesetzlich verpflichtet, das Scheinwerferlicht zu jeder Tages- und Nachtzeit einzuschalten. In Island ist es verboten, abseits der Straßen oder markierten Wege zu fahren.
Fahrzeuginsassen auf den Vorder- und Rücksitzen sind gesetzlich dazu verpflichtet, sich anzuschnallen. Das isländische Recht untersagt jegliches Autofahren unter Alkoholeinfluss.
KFZ-Versicherung
Eine Green Card oder ein anderer Nachweis einer Haftpflichtversicherung ist für alle obligatorisch, die ihr eigenes Fahrzeug in Island fahren – es sei denn, sie kommen aus einem der folgenden Länder:
Fahrer ohne Green Card (oder vergleichbaren Nachweis) müssen bei der Ankunft eine separate Haftpflichtversicherung abschließen.
Tankstellen
Im Großraum Reykjavík sind die Tankstellen wie folgt geöffnet: Mo–Sa von 07:30 bis 20:00 Uhr, So von 09:00 bis 20:00 (Okt–Mai 10:00 bis 20:00 Uhr). Viele Tankstellen bleiben bis 23:30 Uhr geöffnet.
Die Tankstellen rund ums Land – die oft privat betrieben werden –, haben unterschiedliche Öffnungszeiten. Die meisten von ihnen sind bis spät abends (bis 22:00 oder sogar 23:30 Uhr) geöffnet.
Viele Tankstellen im Raum Reykjavík haben Tankautomaten, die auch nach Schließung der Tankstelle noch in Betrieb sind und 1000-Krónur-Scheine, Kredit- und Debitkarten akzeptieren. Automaten gibt es auch an anderen Tankstellen im Land.
Die Oktanzahl in Island beträgt 92 bei Normal bleifrei, 98 bei Premium bleihaltig und 95 bei Premium bleifrei.
Straßen ins isländische Hochland
Die meisten Bergstraßen sind bis Anfang Juli – oder sogar noch länger – gesperrt; das liegt an den nassen und matschigen Bedingungen, die sie völlig unpassierbar machen.
Wenn diese Straßen für den Verkehr offen sind, können viele von ihnen nur mit Allradwagen befahren werden.
- Siehe auch: Die 5 besten Ausflugsziele im Hochland von Island
Es wird dringend empfohlen, diese Straßen nur in Begleitung eines anderen (oder mehrerer anderer) Autos zu befahren.
Hole außerdem vor jeder Fahrt ins Landesinnere so viele Informationen wie möglich über die Straßenverhältnisse ein, und zwar von Reisebüros, Touristeninformationen oder vom isländischen Straßenverkehrsamt (ICERA), Tel: +522 1000 oder 1777.
Eine Broschüre mit dem Titel Mountain Roads ist in den Touristeninformationen und in den Niederlassungen des isländischen Fremdenverkehrsamtes im Ausland erhältlich. Nimm immer eine detaillierte Karte mit auf die Fahrt!
Andere Reisearten
Im Sommer ist es leicht, durch Island zu reisen, aber im Winter kann es schwierig werden. Die inländischen Fluggesellschaften bieten die einzige zuverlässige Transportart im Winter, wenn Schnee und Eis die meisten Überlandfahrten unmöglich machen.
Im Sommer werden täglich Flüge zwischen Reykjavík und den meisten wichtigen Destinationen angeboten. In Island gibt es keine Eisenbahn und das Fernstraßennetz ist das am wenigsten entwickelte in Europa.
Dafür gibt es die Bifreiðastöð Íslands (BSÍ), eine gemeinsame Organisation mehrerer Fernbuslinien, die das Land mit einem brauchbaren Netzwerk effizient abdeckt.
Außerdem existieren eine Reihe von Fährlinien, die Häfen miteinander verbinden. Autovermietungen sind in den meisten größeren Städten zu finden. Für Radfahrer ist Island – mit seinen unbefestigten Straßen, steilen Hügeln und rauen Wetterverhältnissen – nicht gerade ein Traumziel.
Nichtsdestotrotz gibt es immer mehr Besucher, die sich für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel entscheiden, und Räder können in den meisten Städten sowie in Hotels, Hostels und Gästehäusern ausgeliehen werden.
Zu den Nahverkehrsmitteln zählen kommunale Busse und Taxis, die auch für Sightseeing-Trips gemietet werden können.
Fahren abseits der Straßen
Die abwechslungsreiche Natur Islands ist eine der Hauptattraktionen für die Besucher des Landes. Das Land ist an vielen Orten jedoch sehr fragil und rücksichtsloses Fahren kann die Umwelt so stark beschädigen, dass es danach oft Jahre – oder sogar Jahrzehnte – dauert, bis die Schäden wieder behoben sind. Respektiere die isländische Natur, wenn du durchs Land reist!
Der Boden in Island ist vulkanisch und daher sehr locker. So hinterlassen die Räder der Autos und anderen Transportmittel schnell tiefe Spuren im Boden – unabhängig davon, ob der Boden bewachsen ist oder gar keine Vegetation aufweist.
Es ist sehr schwierig, die durch das Fahren abseits der Straßen verursachten Zerstörungen zu beseitigen. Island liegt unmittelbar südlich des Polarkreises, wo die Vegetationsperiode sehr kurz ist; hier kann es Jahrzehnte dauern, bis sich die Vegetation von allen Schäden erholt hat. Dasselbe gilt für sandige und vegetationslose Gebiete: Hier verschwinden die Schäden unter Umständen sogar noch langsamer als in Gegenden, die mit Vegetation bedeckt sind.
Reifenspuren verunstalten das Aussehen des Bodens und können zudem zu Wasserkanälen werden – und so die Bodenerosion und Pflanzenabtragung fördern. Außerdem können Reifenspuren im freien Gelände andere Fahrer zur Nachahmung animieren.
Du solltest nur auf Straßen und markierten Wegen fahren und nicht abseits davon. Geh zu Fuß oder dreh um, wenn es mit dem Wagen nicht mehr weitergeht.
Sammle Informationen über die Strecke, die du gewählt hast. Verwende Straßenkarten, um deinen Trip im Voraus zu planen. Beachte saisonale Verkehrseinschränkungen in unbewohnten Gebieten und im Hochland sowie die Vorhersagen zu den Straßenverhältnissen.
Informationen über den Straßenzustand erhältst du unter der Telefonnummer 1777 oder auf der Website des isländischen Straßenverkehrsamts.
Gibt es relevante Informationen, die wir deiner Meinung nach vergessen haben, oder hast du Tipps für unsere anderen Leser? Wir freuen uns auf eure Fragen und Ideen im nachstehenden Facebook-Feld.
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