Der Vulkan Hverfjall (auch: Hverfell) in Island

Vulkane in Island | Der ultimative Guide

Verifizierter Experte

Wie viele Vulkane gibt es in Island? Wo fanden die stärksten Eruptionen statt und kamen schon Menschen ums Leben bei Vulkanausbrüchen in Island? Sind isländische Vulkane gefährlich? Welche sind die beliebtesten und berühmtesten Vulkane in Island?



Das Land aus Feuer und Eis ist auch ein Land der Naturwunder, wo sich die eisigen Kräfte der Gletscher und des arktischen Wetters in einem ständigen Ringen mit der explosiven Hitze von Mutter Erde befinden. Das Ergebnis ist eine Vielzahl dramatischer Kontraste in einer kargen und gleichzeitig unaussprechlich schönen Landschaft, wie man sie sonst nirgends auf der Welt findet.

Ohne Islands Vulkane wäre das alles nicht möglich. Sie lassen endlose, moosbedeckte Lavafelder, weite Ebenen aus schwarzem Sand, zerklüftete Gipfel und riesige Krater entstehen und prägen so die Landschaft Islands wahrscheinlich in größerem Maße als die vielen anderen Kräfte, die hier wirken.

Lava windet sich nach einem Ausbruch des Holuhraun im isländischen Hochland zu Tal.

Die vulkanischen Kräfte unter der Erdoberfläche sind auch für einige der beliebtesten Attraktionen des Landes verantwortlich – wie z. B. die natürlichen heißen Quellen und die explosiven Geysire. In der Folge vergangener Ausbrüche entstanden außerdem verschlungene Lavahöhlen, aus sechseckigen Basaltsäulen bestehende Klippen und viele andere imposante Phänomene.

Tausende reisen nach Island, um die Vulkane und die Naturwunder, die sie erschaffen haben und weiterhin erschaffen, zu sehen. Während eines Ausbruchs kommen sogar noch mehr Menschen in der Hoffnung, eines der dramatischsten und schönsten Phänomene der Erde mitzuerleben. Wegen ihrer immensen Bedeutung für die isländische Natur, die Industrie und den Charakter des Landes haben wir diesen ultimativen Guide zu den Vulkanen Islands zusammengestellt und beantworten darin alle Fragen, die du zu diesen Naturgewalten hast.

Wie viele Vulkane gibt es in Island? 

Ascheschwaden steigen über dem Vulkan Holuhraun in Island auf.

In Island gibt es ungefähr 130 aktive und inaktive Vulkane. Unter der gesamten Insel außer den Westfjorden befinden sich circa 30 aktive Vulkansysteme.

Der Grund, warum es in den Westfjorden keine Aktivität mehr gibt, ist, dass dies der älteste Teil Islands ist. Er entstand vor 16 Millionen Jahren und hat sich mittlerweile vom Mittelatlantischen Rücken wegbewegt. Deshalb muss in den Westfjorden das Leitungswasser auch mit Strom erhitzt werden, anders als im Rest des Landes, wo das Wasser mit geothermaler Energie erhitzt wird.



Warum ist Island so vulkanisch? 

Das Lavafeld von Eldhraun ist ein perfektes Beispiel für die Wirkung der Vulkanaktivität auf die isländische Landschaft.

Die Ursache für den Vulkanismus in Island ist, dass die Insel direkt auf dem Mittelatlantischen Rücken liegt. Dieser Graben trennt die nordamerikanische von der eurasischen Erdplatte und Island ist einer der ganz wenigen Orte auf der Erde, wo man dieses Phänomen über dem Meeresspiegel bewundern kann.

Diese tektonischen Platten sind divergent, was bedeutet, dass sie auseinanderdriften. Dabei steigt Magma aus dem Erdmantel und füllt die entstehende Lücke bei Vulkanausbrüchen auf. Das geschieht auf der gesamten Länge des Grabens und ist auch auf anderen vulkanischen Inseln wie z. B. den Azoren und St. Helena.

Der Mittelatlantische Rücken zieht sich durch die komplette Insel, sodass ein großer Teil Islands auf dem nordamerikanischen Kontinent liegt. Es gibt viele Orte im Land, wo man den Graben sehen kann, wie z. B. die Halbinsel Reykjanes und die Mývatn-Region. Am besten geht es aber im Thingvellir-Nationalpark. Hier kannst du zwischen den beiden Erdplatten in einer Schlucht stehen und die Ränder der Kontinente auf den gegenüberliegenden Seiten den Nationalparks bestaunen.

Da die Platten immer noch auseinanderdriften, verbreitert sich die Schlucht jedes Jahr um etwa 2,5cm.



Wie häufig sind Vulkanausbrüche in Island? 

Ein Foto vom bisher letzten Vulkanausbruch in Island, am Holuhraun.

Vulkanausbrüche in Island sind nicht vorhersehbar, kommen aber relativ regelmäßig vor. Seit dem Wechsel des 19. Jahrhunderts ist kein Jahrzehnt ohne Vulkanausbruch vergangen, aber es gibt keine Regeln dafür, ob sie in kürzeren oder längeren Abständen passieren.

In der jüngeren Vergangenheit brach der Holuhraun in den Highlands aus. Das war 2014. Der Vulkan Grímsfjall hatte 2011 einen kleinen Ausbruch und, nicht zu vergessen, der aufsehenerregende Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010, der für viel Chaos sorgte. Das sind zumindest die Ausbrüche, von denen wir wissen, denn vermutlich gab es auch Ausbrüche unter den Gletschern, die das Eis nicht durchbrochen haben, wie z. B. Katla im Jahr 2017 und Hamerinn 2011.



Wie gefährlich sind die Vulkanausbrüche in Island? 

Trotz ihrer gewaltigen Kraft geht von der Lava aus den Vulkanausbrüchen in Island praktisch keine Lebensgefahr aus.

Heutzutage geht von den Vulkanausbrüchen in Island kaum eine Gefahr für Menschenleben aus. Die Erdbebenstationen, die es im ganzen Land gibt, können die Ausbrüche sehr gut vorhersagen und wenn ein großer Vulkan wie Katla oder Askja Zeichen von Aktivität zeigt, wird das Gebiet gesperrt und überwacht.

Da auch die frühen Siedler schon vorsichtig waren, sind die aktivsten Vulkane weit entfernt von den Städten. An der Südküste Islands gibt es zum Beispiel nur sehr wenige Städte und Dörfer, weil nur ein Stück weiter nördlich große Vulkane wie Katla und Eyjafjallajökull liegen. Da diese beiden Vulkane von Gletschern bedeckt sind, kann ihr Ausbruch eine gewaltige Gletscherflut auslösen, die alles mitreißt, was sich zwischen dem Vulkan und dem Ozean befindet.

Darum sieht ein großer Teil Südislands wie eine riesige, schwarze Sandwüste aus: weil es sich um eine Sanderfläche handelt.



Der Reynisfjara-Strand an Islands Südküste besteht aus schwarzem Sand von einer Gletscherflut.

Wegen ihrer Unvorhersehbarkeit sind die Gletscherfluten – oder jökulhlaups, wie sie auf isländisch und auf englisch heißen – auch heute noch eine der gefährlichsten Nebenwirkungen der isländischen Vulkane. Wie schon erwähnt, können Ausbrüche unter Gletschern völlig unbemerkt stattfinden und darum kann es auch ohne Vorwarnung zu einer Blitzflut kommen.

Natürlich entwickelt sich die Wissenschaft ständig weiter und man kann heute ganze Landstriche evakuieren und überwachen, wenn auch nur der Verdacht besteht, dass ein jökulhlaup im Anmarsch ist. Darum ist es wichtig und eigentlich auch selbstverständlich, gesperrte Straßen nicht zu befahren, selbst im Sommer und wenn keine Gefahr zu erkennen ist.

Auch wenn die meisten Vulkane nicht in der Nähe großer Siedlungen sind, kann das Unerwartete trotzdem passieren. Im Fall der Fälle waren die Notfallpläne Islands immer sehr effektiv, z. B. beim Ausbruch von Heimaey auf den Westmännerinseln im Jahr 1973.

Die Westmännerinseln sind eine vulkanische Inselgruppe und Heimaey ist die einzige bewohnte Insel. Zum Zeitpunkt des Vulkanausbruchs lebten dort 5200 Menschen. In den frühen Morgenstunden des 22. Januar 1973 öffnete sich eine Spalte am Stadtrand und zog sich langsam durch das komplette Stadtzentrum. Sie riss ganze Straßen auf und Hunderte von Gebäuden versanken in der glühenden Lava.

Obwohl sich das Ganze mitten in der Nacht und im tiefsten Winter abspielte, ging die Evakuierung der Insel schnell und reibungslos vonstatten. Sobald die Bevölkerung auf der Hauptinsel und damit in Sicherheit war, konzentrierten sich die isländischen Rettungsteams mit Unterstützung der US-Truppen, die im Land stationiert waren, darauf, den Schaden zu begrenzen.

Sie pumpten Meerwasser auf den Lavastrom und änderten so seine Richtung. So wurden viele Häuser gerettet und der Hafen davor bewahrt, von der Lava überflutet zu werden, was die Wirtschaft der Insel mit einem Schlag zerstört hätte.

Obwohl 400 Häuser zerstört und die Infrastruktur der Insel stark beschädigt wurden, kam nur eine Person beim Heimaey-Ausbruch ums Leben. Mittlerweile wurde die Stadt wieder aufgebaut und ist heute ein beliebtes Reiseziel für die Touristen, die Wale oder Papageientaucher beobachten und mehr über dieses denkwürdige Ereignis erfahren wollen.



Das Land aus Feuer und Eis – Island ist bekannt für seine Vulkanausbrüche.

Aber trotz der großartigen Vorhersage und vorbildlichen Reaktion auf Ausbrüche bringen diese noch Gefahren mit sich, über die sich Urlauber im Klaren sein sollten. Wenn es während deines Aufenthalts zu einem Ausbruch kommt, solltest du immer die Windrichtung berücksichtigen, denn selbst ein Ausbruch in den Highlands kann bei entsprechendem Wind die Luftqualität in Reykjavík beeinträchtigen und bei kleinen Kindern, älteren Menschen und allen, die unter Atemwegserkrankungen leiden, zu Atemproblemen führen.

An Tagen mit besonders hoher Luftbelastung empfiehlt es sich, drin zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten.

Aktuelle Informationen und Warnungen zu Ausbrüchen und der Luftqualität findest du auf der Website des Isländischen Wetterdienstes.

Auch wenn von den Ausbrüchen kaum eine Gefahr für Menschenleben ausgeht, können die Folgen trotzdem enorm sein. Vulkanausbrüche in Island sind Ereignisse von weltweiter Bedeutung und können selbst Hunderte Meilen weit weg noch dramatische Auswirkungen haben.

Wenn Lava unter dem Eis hervortritt, richtet die Aschewolke viel größeren Schaden an.

So können die Elemente, die bei diesen Ausbrüchen an die Erdoberfläche steigen, Felder und Vieh vergiften, was verheerende Folgen für diejenigen hat, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten. 2015 soll Holuhraun den Tod Tausender Schafe im ganzen Land verursacht haben, was viele Bauern an den Rand des Ruins brachte.

Auch die Aschewolken können enormes Chaos anrichten, wie wir spätestens seit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 wissen, als europaweit der Flugverkehr lahmgelegt wurde, was für die Wirtschaft einen nicht geringen Schaden bedeutete. Verglichen mit früheren Aschewolken war das allerdings noch gar nichts. Die Aschewolke, die der Ausbruch von Laki 1784 entstehen ließ, war noch viel katastrophaler.

Sie schob sich über Europa und verursachte dichten Nebel, sodass überall Häfen schließen mussten, was zu extremer Nahrungsmittelknappheit führte. Und aufgrund der Hitze, die die Wolke mitbrachte, verdarben die noch vorhandenen Vorräte. Wer im Freien arbeitete, erlitt Vergiftungen. Islands nächster Nachbar, Großbritannien, verlor 23.000 Einwohner aufgrund der Gase.

In Frankreich waren die Auswirkungen noch dramatischer. Die Klimaveränderungen dort verursachten eine so schlimme Hungersnot, dass viele Historiker den Ausbruch von Laki für eine Mitursache für die Französische Revolution halten. In Ägypten sanken die Temperaturen, wodurch der Regen ausblieb und der Nil austrocknete. Ein Sechstel der Bevölkerung starb.

Insgesamt starben knapp sechs Millionen Menschen wegen Laki.

Welcher Ausbruch war der Schlimmste? 

Was den Verlust von Menschenleben angeht, war der gerade erwähnte Ausbruch von Laki 1784 mit Sicherheit der katastrophalste. Er veränderte nicht nur das Klima und schädigte die Gesundheit von Menschen weltweit; es fehlte auch nicht viel, und er hätte die Nation Island selbst zerstört.

Wegen der unglaublichen Aschemenge waren die Ernten ungenießbar geworden und die Flüsse vergiftet. Die Hälfte des Viehs verendete und ein Drittel der Bevölkerung Islands starb während der folgenden Hungersnot. Ein weiteres Drittel emigrierte nach Nordamerika in der Hoffnung auf ein neues Leben weit weg von der Insel, die im Sterben zu liegen schien.



Wie nutzt Island seine Vulkane? 

Die vulkanische Energie Islands wird für Strom, Warmwasser, Infrastruktur, Industrie und Erholung genutzt.

Die Gefahr eines Ausbruchs und Sorge um die Folgen sind zwar ein fester Bestandteil der isländischen Seele, aber ohne das Vulkansystem und seine geothermale Energie wäre Island nicht das Land, als das wir es kennen.

Ein großer Teil von Islands Wirtschaft und der Infrastruktur sind von den geothermalen Kräften abhängig. Fast das komplette heiße Wasser des Landes wird direkt aus der Erde in die Wasserhähne und Heizungen der Häuser gepumpt – es ist eine billige und umweltfreundliche Art zu heizen. Obst, Gemüse und Kräuter werden das ganze Jahr über in Gewächshäusern angebaut, sodass es sogar mitten im Winter frische Produkte gibt.

Island produziert etwa 30% seines Stroms in geothermalen Kraftwerken und da der Rest aus Wasserkraft stammt, ist Island eines der ganz wenigen Länder weltweit, das fast ausschließlich erneuerbare Energien nutzt. Das heißt allerdings nicht, dass die Kraft von Islands Vulkanen nur zum Positiven verwendet wird. Die Schwerindustrie, insbesondere die Aluminiumschmelze, ist auf dem Vormarsch, da ausländische Firmen das Potential einer so großen und frei verfügbaren Wärmequelle erkannt haben.

Natürlich ist auch Islands Tourismusbranche auf die Vulkane angewiesen. Schließlich gibt es ohne diese Naturgewalten kein ‘Land aus Feuer und Eis’.

Vulkantourismus in Island 

Viele führen den aktuellen Reiseboom in Island auf den Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 zurück. Während die Nachrichtensprecher weltweit mit dem Namen kämpften, sahen Millionen von Zuschauern Bilder dieser ungezähmten, dramatischen und wunderschönen Landschaft und bekamen Lust auf mehr.

Da überrascht es nicht, dass sich ein Großteil der Tour-Branche um Vulkane und Vulkanregionen dreht. Von diesen Touren gibt es sehr viele verschiedene. Einige sind ganz einfache, geführte Sightseeing-Touren, wie z. B. dieser Ausflug um die Halbinsel Reykjanes, auf dem du Geschichten über die Region hörst. Andere sind ein bisschen aufregender.

Diese Super Jeep-Tour entführt dich von der Ortschaft Husavík, zu mehreren Kratern im Norden Islands und enthält sogar eine Höhlenwanderung, bei der du noch mehr darüber erfahren kannst, was bei einem Vulkanausbruch eigentlich genau passiert. Auf diesem Rundflug kannst du den Grímsvötn-Krater unterhalb des riesigen Vatnajökull-Gletschers aus einer unvergleichlichen Vogelperspektive betrachten.

Vulkanischer Dampf steigt in der Nähe von Myvatn im Norden Islands aus der Erde.

Die atemberaubendste Vulkan-Tour in Island, die man in keinem anderen Land erleben kann, ist die Fahrt ins Innere eines Vulkans, bei der du mit einem Lift in die gewaltige und farbenprächtige Magmakammer eines ruhenden Vulkans hinabsteigst. Es passiert extrem selten, dass ein Vulkan auf diese Art und Weise abkühlt, sodass dies möglich ist. Wenn du Islands Natur in all ihrer überwältigenden Pracht sehen möchtest, ist das deine Chance.

Allerdings führen auch die meisten Touren in Island zu einem Vulkan. Es gibt so viele, dass man ihnen kaum aus dem Weg gehen kann. So finden z. B. alle Snaefellsnes-Touren quasi im Schatten des imposanten Vulkans Snaefellsjökull statt. Wenn du in der Region des Mývatn-Sees unterwegs bist, siehst du immer Teile des Krafla-Systems, und bei einer Highland-Wanderung triffst du garantiert auch auf mehrere Vulkane.

Besonders erwähnenswert ist der Fimmvorduháls-Wanderweg, der durch die Lava aus dem letzten Ausbruchs des Eyjafjallajökull führt. Hier findest du Islands neueste Krater, Magni und Módi.

Im Moment finden in Island keine Ausbrüche statt, aber die meisten Tourveranstalter passen ihre Touren an, sobald sich einer ankündigt. Wenn du die fließende Lava sehen willst, solltest du die Angebote zu Geländewagen-Touren, Rundflügen und Helikopter-Touren im Auge behalten, sobald ein Vulkan erwacht.

Die neun bekanntesten Vulkane Islands 

 

Wie bereits erwähnt, hat Island über 130 bekannte Vulkane. Viele von ihnen erfordern jedoch eine genauere Analyse aufgrund ihrer aktiven Natur, ihrer einzigartigen Schönheit, ihrer dunklen Geschichte oder ihrer Tourmöglichkeiten. Im Folgenden haben wir daher eine Liste der bemerkenswertesten, berühmtesten und „tödlichsten“ Vulkane von Island zusammengestellt.

Eyjafjallajökull: Islands berühmtester Vulkan 

Die meisten kennen den Eyjafjallajökull-Vulkan, seit sein Ausbruch 2010 zu einer massiven Beeinträchtigung des europäischen Flugverkehrs führte. Diese Eruption war vielleicht ein Ärgernis für viele Flugreisende, aber im Vergleich zu Islands großen Vulkanausbrüchen in der Vergangenheit doch nur (buchstäblich) die Spitze des Eisbergs (oder Gletschers).

Der Eyjafjallajökull liegt im Süden Islands – direkt neben dem Katla, einem der gefährlichsten Vulkane des Landes. 

Der Ausbruch von 2010 war der bisher größte des Eyjafjallajökulls. Es gab früher noch ein paar andere Eruptionen, aber keine in dieser Größenordnung. Ein eher kleiner, aber langer Ausbruch ereignete sich zwischen 1821 und 1823; ihm folgte eine große Eruption des riesigen Nachbarn Katla. Außerdem fanden am Eyjafjallajökull in den Jahren 1612-1613 und im Jahr 920 Ausbrüche statt, allerdings ist über diese nur wenig bekannt.

Normalerweise bricht der Katla gleich nach dem Eyjafjallajökull aus – und verursacht weitaus mehr Schaden. Das geschah 2010 zum Glück nicht.

Vulkanausbruch Eyjafjallajökull im Jahr 2010Foto von Ingólfur Bjargmundsson

Der Eyjafjallajökull hat sich nach seinem Ausbruch 2010 zu einer beliebten Sehenswürdigkeit entwickelt. Während der ersten Tage des Ausbruchs kamen Hunderte – ja sogar Tausende – von Interessierten zum Vulkan, um das Spektakel zu bestaunen. Als der Ausbruch richtig losging, wurde es jedoch zu gefährlich, da der Vulkan nun begann, unendlich viel Asche und auch ein bisschen Lava auszuspucken. 

Aus der neuen Lava entstanden zwei neue Berge. Diese beiden Berge wurden Magni und Móði genannt (dieselben Namen tragen auch die Söhne des Thor in der nordischen Mythologie). Noch heute – Jahre später – spüren Wanderer die warme Erde auf dem Berggipfel, und wer ein wenig tiefer gräbt, kann sogar ein Sandwich darin aufwärmen!

Sowohl der Eyjafjallajökull als auch der Katla sind auf allen Südküsten-Touren zu sehen.

Thríhnúkagígur: Der einzige Vulkan, den du betreten kannst 

Der Thríhnúkagígur ist der einzige Vulkan – nicht nur in Island, sondern in der ganzen Welt –, dessen INNERES man betreten kann. Die Thríhnúkar-Krater liegen unweit von Reykjavík und ruhen seit etwa 4.000 Jahren. Sie befinden sich in der Nähe von Reykjavíks Ski-Gebiet Bláfjöll (Blaue Berge) – viel Hitze ist hier also nicht zu erwarten!

Dafür wartet auf dich ein Besuch in einer riesigen Magmakammer – sie misst rund 150.000 Kubikmeter! Der Eingang zur Magmakammer ist nur ca. 4 x 4 Meter groß; von dort wirst du per Lift 120 Meter in die Tiefe hinabgelassen – zum Boden der Höhle, der etwa die Größe eines Fußballfelds hat. Von hier aus führen zahlreiche Tunnel bis in eine Tiefe von 200 Meter hinab.

Im Inneren des Þríhnúkagígur-Vulkans

Diese Magmakammer gilt als eines der größten und bemerkenswertesten Naturphänomene der Erde; sie präsentiert eine bunte Farbenpracht und ist ein faszinierendes Ausflugsziel! Der erste Abstieg in die Höhle fand schon 1974 statt, doch die ersten Touristen folgten erst 2012 – nachdem Anlagen errichtet waren, um die Besucher nach unten zu befördern. Man betritt die Höhle in sehr kleinen und geführten Gruppen, damit keine Schäden entstehen – und das Betreten dieser Höhe ist für viele der Hauptgrund, um nach Island zu reisen!

Verpasse nicht die Tour mit Fahrt ins Innere eines Vulkans!

Grímsvötn: Die tödlichsten Vulkane von Island 

 

Von den 30 Vulkansystemen in Island ist das Grímsvötn-Vulkansystem (Seen von Grímur) das unberechenbarste. Es handelt sich dabei um subglaziale Seen in der Gegend des Vatnajökull-Gletschers in Südisland, die an der Oberfläche nicht zu sehen sind. Der Vulkan liegt unterhalb dieser Seen, sodass das Eis bei jedem Ausbruch extrem schnell schmilzt; so werden ungeheure Explosionen und riesige Aschewolken hervorgerufen.

Die verhängnisvollste Eruption aller Zeiten in Island ereignete sich in den Jahren 1783/84 in Skaftáreldar (Skaftá-Feuer). Sie erfolgte in einer Reihe von Kratern namens Lakagígar (Krater von Laki), die Teil des Grímsvötn-Vulkansystems sind. Diese Kraterreihe erstreckt sich nördlich des Vatnajökull-Gletschers.

Etwa ein Viertel der isländischen Bevölkerung (9.350 Menschen) starben nach dieser Eruption in Lakagígar – allerdings nicht durch den Lavastrom, sondern an den indirekten Folgen des Ausbruchs; zu diesen mittelbaren Todesursachen zählten z.B. Klimawandel und Krankheiten im Viehbestand, die durch giftige Gase und Aschewolken verursacht wurden. 50% von Islands Nutztieren starben und im Land herrschte bald Hungersnot.

Skaftáreldar dargestellt von Ásgrímur Jónsson (1876 –1958)

In der Zeit danach waren auch heftige globale Auswirkungen zu beobachten: Es kam zu einem weltweiten Temperaturabfall und Schwefeldioxid wurde in die nördliche Hemisphäre gespien. Dies führte zu Ernteausfällen in Europa und womöglich zu einer Dürre in Indien. Schätzungsweise kostete dieser Ausbruch 6 MILLIONEN Menschen in der Welt das Leben. Dieses Vulkansystem ist somit das bei weitem tödlichste in Island. Auch die Französische Revolution steht in Zusammenhang mit dem Ausbruch in Island, da die Ernteausfälle zum Aufstand der Bauern geführt hatten.

Man geht davon aus, dass bei der Eruption von 1783 in Lakagígar die größte Lavamenge ausgeworfen wurde, die je in der Geschichte bei einem einzelnen Ausbruch austrat – und die Eruption gilt zudem als tödlichste in historischen Zeiten.

Die Gegend um Lakagígar ist atemberaubend schön; für eine Erkundung empfiehlt sich dieser Rundflug über Laki.

Hekla-Vulkan: Das Tor zur Hölle 

Hekla-Vulkan in Island von Sverrir Thorolfsson von Wikimedia Commons

Der Hekla-Vulkan ist einer der berühmtesten und aktivsten Vulkane in Island. Im Mittelalter war er als „Tor zur Hölle“ bekannt. Der Hekla liegt im südwestlichen Teil von Island, etwa zwei Autostunden von Reykjavík entfernt.

Die Eruptionen am Hekla sind verschiedenster Art und schwer vorherzusagen. Manche dauern nur einige Tage, andere wiederum können mehrere Jahre anhalten. Im Allgemeinen gilt: Je länger der Hekla schläft, desto größer und katastrophaler die nächste Eruption! Seit der Besiedlung Islands im Jahr 874 ist der Hekla über 20 Mal ausgebrochen – in Abständen von 9 bis 121 Jahren.

Die größte Eruption ereignete sich im Jahr 1104, als der Vulkan plötzlich – ohne Vorwarnung – ausbrach und Millionen Tonnen von Tephra ausspuckte.

Ein Ausbruch in den Jahren 1300/1301 führte zu erheblichen Schäden in Skagafjörður und Fljót und zu 500 Todesfällen im damaligen Winter. Bei einer weiteren Eruption – 40 Jahre später – starb ein großer Teil des Viehbestands. 

Im Jahr 1693 ereignete sich einer der verheerendsten Ausbrüche des Hekla-Vulkans. Die Tephra verursachte Lahars und Tsunamis, beschädigte und zerstörte Farmen und kostete viele Wildtiere das Leben.

Der Hekla ruhte mehr als 60 Jahre, bevor er 1845 plötzlich wieder ausbrach: Nach explosiven Eruptionen war die gesamte Insel mit giftiger Vulkanasche übersät und unzählige Nutztiere fanden den Tod.

Zum letzten Mal brach der Hekla am 26. Februar 2000 aus, ohne allerdings viel Schaden anzurichten.

Mehrere Hekla-Touren bringen dich zum Vulkan und zum nahegelegenen Landmannalaugar-Gebiet.

Katla: Islands gefährlichster Vulkan 

Mýrdalsjökull-Gletscher von Chris 73 von Wikimedia Commons

Der Vulkan Katla ist bekanntermaßen einer der gefährlichsten Vulkane Islands. Er befindet sich im Mýrdalsjökull-Gletscher im Süden des Landes und wenn er ausbricht, kann er schwere Gletscherfluss-Überschwemmungen hervorrufen, die u.U. Häuser und Farmen zerstören.

Katla ist einer der größten Vulkane Islands, und er ist zwischen 930 und 1918 – in Abständen von 13 bis 95 Jahren – 20 Mal ausgebrochen. 

Die letzte große Eruption war im Jahr 1918, aber die Vulkanologen erwarten bald die nächste – und die Geschichte hat uns gelehrt, dass diese eine Katastrophe werden könnte.

Vulkanausbruch Katla 1918Foto von Wikimedia Commons

Die meisten Ausbrüche führten zu Gletscherfluten, und die heftige Spalteneruption im Jahr 934 war eine der größten Lava-Eruptionen der vergangenen 10.000 Jahre!

Vor dem Bau der isländischen Ringstraße 1974 hatten die Menschen Angst, die südlichen Ebenen Islands vor dem Katla zu durchqueren. Grund hierfür waren häufige Gletscherausbrüche und riskante Flussübergänge. Der Gletscherausbruch nach der Eruption im Jahr 1918 war besonders gefährlich.

Der Katla ist nur schwer zugänglich – du musst entweder hinwandern oder mit dem Hubschrauber hinfliegen. Wenn du entlang der Ringstraße Nr. 1 von Reykjavík Richtung Süden fährst, erreichst du nach 2,5 Stunden den Skógafoss. Auf der Wanderung vom Skógafoss nach Thórsmörk (die Route heißt Fimmvörðuháls) kannst du den Anblick des Katla genießen und unterwegs den Eyjafjallajökull überqueren.

Snaefellsjökull: Die Pforte zum Mittelpunkt der Erde 

Snæfellsjökull-Vulkan in IslandFoto von Hótel Búðir

Der Snaefellsjökull ist – wie so viele andere Vulkane in Island auch – sowohl Vulkan als auch Gletscher. Es handelt sich hierbei um einen besonders malerischen Stratovulkan. Im Jahr 1864 erlangte der Snaefellsjökull weltweiten Ruhm – jedoch nicht aufgrund eines Ausbruchs, sondern weil Jules Verne ihn in seinem Romanklassiker als Einstiegspunkt für „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ wählte.

Zum letzten Mal brach der Snaefellsjökull um 200 n.Chr. (+/- 150 Jahre) aus.

Der Vulkan ist von wunderschöner Lava umgeben, und der Berg und seine Umgebung – bis hinunter zum Meer – bilden einen Nationalpark. Durch die Erderwärmung hat sich der Gletscher in den letzten paar Jahren verkleinert, und 2012 war der Gipfel des Gletschers zum ersten Mal seit Beginn der Geschichtsschreibung eisfrei.

Askja: Islands Vulkan mit heißer Quelle 

Askjas zugefrorener SeeFoto von der Askja Private Tour

Interessanterweise haben die meisten isländischen Vulkane weibliche Namen: z.B. Hekla, Katla und Askja. Hekla, Katla und Askja zählen außerdem zu den größten Vulkanen Islands mit den gewaltigsten Eruptionen. Askja bedeutet wörtlich „Caldera“ oder „Schachtel“ – ein passender Name, denn im Krater des Vulkans liegt ein See.

Der Askja war lange Zeit nahezu unbekannt – bis 1875, als eine enorme Eruption einsetzte. Der anschließende Ascheregen war heftig und gefährlich: Er vergiftete das Land und tötete das Vieh, vor allem in den Ostfjorden. Die Asche wurde bis nach Norwegen und Schweden geblasen, und der Ausbruch führte zu einer erheblichen Abwanderung aus Island.

Der See im Krater bildete sich während der Eruption von 1875; auch wenn der See ursprünglich warm war, hat er sich inzwischen abgekühlt und friert im Winter zu – und bleibt dann für die meiste Zeit des Jahres zugefroren. Allerdings gibt es hier noch einen kleineren Geothermal-See – in einem viel kleineren Krater – namens Víti (oder „Hölle“), der warm genug ist, um darin zu baden, und auf unserer Liste der 5 besten heißen Quellen in Island steht.

Askjas vulkanischer See im Hintergrund und der kleinere See VítiFoto von der Askja Super Jeep Tour from Akureyri

Im Jahr 1907 machten sich ein paar deutsche Wissenschaftler auf, um den Askja-See in einem kleinen Boot zu erkunden, aber sie verschwanden spurlos. Ein Jahr später organisierte die Verlobte eines der Forscher eine Expedition, um sie zu suchen – doch die Unternehmung war vergeblich. Bis zum heutigen Tag wurden keine Leichen im See gefunden. Der See misst ca. 12 Quadratmeter und ist 220 Meter tief.

Der Askja brach zum letzten Mal 1961 aus.

Besuchertouren zum Askja sind sehr beliebt; der Vulkan liegt im isländischen Hochland, unmittelbar nördlich vom Vatnajökull-Gletscher im Ostteil des Landes. Die Touren zum Askja starten von AkureyriSee Mývatn oder Egilsstaðir.

Krafla: Vulkan mit kaltem Kratersee 

Víti im Krater des Krafla-Vulkans in IslandFoto von Jesse.Hu

Ein weiterer berühmter isländischer Vulkan mit weiblichem Namen ist der Krafla. Genau wie beim Askja beherbergt der Krater einen See – mit demselben Namen: Víti. Der Hauptunterschied besteht darin, dass der Víti im Krafla im Gegensatz zum Víti im Askja ein kalter See ist. Der Víti im Krafla präsentiert sich auch in smaragdblauer Farbe.

Das Krafla-Vulkansystem ragt an der höchsten Stelle 818 Meter empor und reicht 2 Kilometer tief hinab. Der Krater hat einen Durchmesser von 10 Kilometern.

Seit Beginn der Geschichtsschreibung ist der Krafla 29 Mal ausgebrochen, die letzten 9 Mal zwischen 1975 und 1984. Der Krafla liegt in der Nähe des Mývatn-Sees, und gleich südlich davon triffst du auf das große, eindrucksvolle Geothermalgebiet Námafjall.

Lass dir diesen beeindruckenden Vulkan nicht entgehen, wenn du Nordisland ansteuerst!



Hverfjall/Hverfell: Der Rundwander-Vulkan 

Der Vulkan Hverfjall (auch: Hverfell) in IslandFoto von Jesse.Hu

Und schließlich gibt es noch einen Vulkan in der Nähe des Sees Mývatn, der sich bei Wanderern großer Beliebtheit erfreut. Die Einheimischen können sich nicht auf einen Namen für den Vulkan einigen – und deshalb hat er zwei (sehr ähnliche): Hverfjall und Hverfell.

Der letzte Ausbruch des Hverfjall/Hverfell liegt schon etwa 4.500 Jahre zurück, und der Krater hat nur einen Durchmesser von 1 Kilometer; somit ist dieser erloschene Vulkan bestens geeignet für eine einfache Wanderung. Es dauert nur ca. 1 Stunde, den Rand des beliebten Tephra-Kegels zu umrunden, der sich direkt neben dem Mývatn-See befindet.


Nach dieser Lektüre über das Feuer, empfiehlt sich nun ein Artikel über Islands Eis: Gletscher in Island.