Die perfekte Camping-Rundreise um Island
- Tag 1: Ankunft in Island
- Tag 2: Der Goldene Kreis
- Tag 3: Goldener Kreis & Thjorsardalur Tal
- Tag 4: Südküste bis Kirkjubaejarklaustur
- Tag 5: Vatnajökull-Gletscher bis Höfn
- Tag 6: Gletscherlagune Jökulsárlón
- Tag 7: Ostfjorde
- Tag 8: Der Mývatn-See
- Tag 9: Der Mývatn-See und Húsavík
- Tag 10: Siglufjördur & die Troll-Halbinsel
- Tag 11: Skagafjördur-Fjord
- Tag 12: Snaefellsnes-Halbinsel und Stykkisholmur
- Tag 13: Snæfellsnes-Halbinsel und Vatnshellir-Höhle
- Tag 14: Reykjavík
- Tag 15: Abreise
Island ist das ideale Reiseziel für einen längeren Campingurlaub. Das Land lockt mit einer Vielzahl von beliebten Attraktionen, fantastischen Landschaften und der eindrucksvollen Mitternachtssonne. Wer das Beste aus seinem Campingtrip machen möchte, sollte dieser erlebnisreichen 15-tägigen Camping-Route folgen und das große Angebot an täglichen Abenteuern nutzen, das wir zusammengestellt haben.
Der erfolgreiche Fantasy-Autor und Liebhaber alles Isländischen J.R.R Tolkien schrieb einst folgenden berühmten Satz: „Nicht alle, die wandern, sind verloren.“ Er spielte damit womöglich auf die Figuren aus seinen Werken an – Kämpfernaturen mit einer außerordentlichen Begabung, sich in der unbekannten Wildnis zurechtzufinden.
Trotz der ästhetischen Ähnlichkeiten zwischen Island und den Misty Mountains wusste Tolkien offensichtlich nichts von den großen Schwärmen an unzureichend vorbereiteten Campern, die in den letzten Jahren begonnen haben, ihre Zelte über unser Märchenland zu verteilen. Hätte er das geahnt, so würden seine Worte vielleicht eher so lauten: „Nicht alle, die wandern, sind verloren… aber einige schon…“
Island besteht aus 103.000 Quadratkilometern Vulkanland und ist bekannt für sein unbeständiges Wetter und seine geringe Bevölkerungszahl; auf zufällig vorbeikommende Hilfe wartet man hier meist vergeblich. Ohne ausgiebige vorherige Planung steigen die Chancen daher erheblich, sich beim Sightseeing in Island zu verlieren, und das ist nicht nur gefährlich, sondern auch eine ärgerliche Zeitverschwendung – sowohl für die Rettungsteams als auch für die Reisenden selbst.
Aus diesem Grund, lieber Leser, haben wir uns die Zeit genommen, diesen speziellen Reiseführer für eine 15-tägige Campingtour durch Island für Selbstfahrer zu erstellen.
- Siehe auch: Camping in Iceland – Alles, was du wissen musst
Fünfzehn Tage sind mehr als genug Zeit, um die beliebtesten Attraktionen Islands zu besichtigen; auf unserer Route entdeckst du großartige Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die Gletscherlagune Jökulsárlón, das Naturschutzgebiet Skaftafell, die Basaltsäulen von Reynisfjara, den Snæfellsjökull-Gletscher, den Wald Hallormsstaðaskógur, den Wasserfall Gullfoss und viele andere.
Seinen Campingurlaub eigenständig zu genießen, bringt viele Vorteile mit sich: ein Gefühl von Unabhängigkeit, Zeitmanagement, Familienbindung, Gelassenheit und die Möglichkeit, Islands Natur persönlich aus nächster Nähe zu erleben.
Welche Art von Camper du auch sein magst – du hast bestimmt dieselben Gründe, hierherzukommen, wie alle anderen: Landschaft, Abenteuer und die beispiellose Herausforderung.
Tag 1: Ankunft in Island
Foto von Camping Cars Car Rental
Wie die große Mehrzahl der Ankömmlinge landest du am Keflavik International Airport an der Nordspitze der Halbinsel Reykjanes, etwa 50 km westlich der Hauptstadt. Hier wartet schon ein Mietwagen, wobei du Folgendes bedenken solltest: Die Wahl des Fahrzeugs hat natürlich großen Einfluss auf die Reise; es empfiehlt sich also, den Wagen zu nehmen, der deinen Anforderungen am besten entspricht.
Bevor man losfährt, sollten eine Reihe von Hinweisen zum Fahren auf Islands Straßen beachtet werden. Es herrscht überall Rechtsverkehr (so wie in den USA, anders als im UK) und die Autofahrer sind gesetzlich verpflichtet, stets mit Scheinwerferlicht zu fahren. Dieses Gesetz gilt immer – unabhängig von Saison und Tageszeit.
Zudem sind hier viele Straßen erhöht gebaut, damit sie auch bei heftigen Schneefällen im Winter befahrbar bleiben. So passiert es allerdings leicht, dass die Autos von der Straße abrutschen und umkippen – man sollte also langsam auf Kurven, blinde Ecke und Hügel zufahren! Das Tempolimit liegt innerhalb geschlossener Ortschaften bei 50km/h, auf asphaltierten Landstraßen bei 90km/h und auf ländlichen Schotterstraßen bei 80km/h.
Beachte bitte, dass das Fahren abseits der Straßen in Island rechtswidrig ist und das empfindliche Gleichgewicht der Natur stört. Wer gegen diese Regelung verstößt wird ohne Zögern mit einer hohen Geldstrafe belegt.
Wenn es dann endlich losgeht mit dem Campingabenteuer, erweist sich Reykjanes schnell als „Probegebiet“ für alles, was da noch vor dir liegt auf deinem Campingtrip. Die Reykjanesbraut (Straße 41) zieht sich über die Halbinsel und von ihr zweigen kleinere Nebenstraßen in Richtung Südküste ab. Die meisten dieser Sträßchen sind asphaltiert, allerdings trifft man auch immer mal wieder auf Schotterabschnitte.
Foto von Camping Cars Car Rental
Nur 10 Minuten von der Hauptstraße von Reykjanes entfernt stößt du auf die fantastischen Schwefelfelder von Krýsuvík. Hier führt eine Promenade – umringt von hellen bunten Bergen – über heiße Vulkanschlote und geothermische heiße Quellen. Schilder entlang der Route informieren über die Geologie der Gegend und erläutern die Zusammensetzung der isländischen Natur.
Nach nur kurzer Fahrt erreichst du die Klippen von Krýsuvíkurberg, die senkrecht zum Nordatlantische Ozean abfallen und diese Gegend zu einer der eindrucksvollsten an der Südküste Islands machen. Am Steilhang kannst du nistende Meeresvögel, z.B. Dreizehenmöwen und Tordalken, sichten – ein friedlicher Anblick, bevor es zurückgeht zu den Fußwegen oben.
Der nächste Punkt auf der To-do-Liste ist der Geothermalsee Kleifarvatn; er ist der größte See auf der Halbinsel Reykjanes und Namensgeber für einen Kriminalroman von Arnaldur Indriðason aus dem Jahr 2004. Nach einem Erdbeben Anfang des Millenniums begann der See, kleiner zu werden, und inzwischen hat er 20% seiner Größe eingebüßt. Neben seiner offenkundigen Schönheit zeichnet sich der Kleifarvatn durch seine variable Wassertemperatur und zahlreichen Unterwasserquellen aus.
Foto von Snorkelling in Geothermal Lake in Iceland
Von hier aus geht es über zerklüftete Lavafelder weiter zum Reykjanesviti Leuchtturm. Dies ist der zweite Leuchtturm, der je in Island erbaut wurde (der erste wurde durch Meerwasser beschädigt und schließlich im Jahr 1908 niedergerissen). Dank der Vielfältigkeit der umliegenden Landschaft (das plätschernde Blau des Nordatlantiks, die dampfenden geothermischen Schlote, die Felsformationen entlang der Küste) hat sich der Leuchtturm Reykjanesviti zu einem beliebten Anziehungspunkt für Besucher und Einheimische entwickelt. Lass dir das nicht entgehen!
Das ständige Fahren ermüdet natürlich auch die passioniertesten „Straßen-Rowdys“. Warum also nicht mal das Lenkrad gegen ein paar Zügel eintauschen und die Umgebung vom Rücken eines kleinen, aber robusten Islandpferdes aus bestaunen?
Islandpferde sind zwar klein, aber berühmt für ihre Verspieltheit, Intelligenz und Stärke. Bereits im 10. Jahrhundert wurden sie auf der Insel rein gezüchtet, und bis heute verbietet Island die Einfuhr von Pferden bzw. die Rückkehr von Pferden, die einmal die Insel verlassen haben.
Reitausflüge bieten nicht nur eine fantastische Gelegenheit, diese Pferderasse kennenzulernen und mehr über sie zu erfahren, sondern auch zu erleben, wie sich das Reisen für die ersten Siedler der Insel angefühlt haben muss.
In der ersten Nacht kannst du entweder in Sandgerdi oder Grindavík campen.
Tag 2: Der Goldene Kreis
Nun ist es Zeit, Kurs auf die Straße Nr. 1 zu nehmen – „Die Ringstraße“! Diese beliebte Touristenstrecke führt dich an der gesamten isländischen Küste entlang und unterwegs bekommst du zahlreiche lohnenswerte Sehenswürdigkeiten zu sehen.
Die erste Attraktion der Ringstraße ist zweifellos Die Golden Circle Tour, Islands beliebteste Touristenroute. Auf ihr legst du 300 Kilometer zurück: Zunächst geht es zum Geothermaltal Haukadalur mit den Geothermalquellen Geysir und Strokkur. Besucher entdecken hier große Wassermassen, die aus unterirdischen Höhlen hervorquellen, und werden erneut Zeuge der heißblütigen Energie der isländischen Natur. Deine weitere Reise führt am atemberaubenden Wasserfall Gullfoss vorbei und schließlich zum Thingvellir-Nationalpark.
Schnell zeigt sich, dass Þingvellir zu den absoluten Highlights in Island gehört. Er ist der größte Nationalpark des Landes und der einzige, der als UNESCO-Weltkulturerbe unter Schutz steht.
Dies hat zwei Gründe: Erstens ist Þingvellir der frühere Standort des isländischen Parlaments, das 930 gegründet wurde und vor Ort als Althingi bezeichnet wird. Im Jahr 1884 wurde das Alþingi wieder neu eingeführt – dieses Mal in Reykjavik, wo es bis heute seinen Sitz hat.
Der zweite Grund für Þingvellirs Berühmtheit ist seine unerreichte Schönheit und seine bedeutende geologische Lage. Der Park liegt direkt auf dem Mittelatlantischen Rücken, einem getrockneten Magmafeld zwischen zwei tektonischen Erdplatten – der nordamerikanischen und der eurasischen Platte –, die etwa 3 km auseinanderliegen. Das Gebiet ist von Tälern, Rissen und Schluchten durchsetzt, von denen viele begehbar sind und sagenhafte Einblicke in die Geschichte und Kultur dieser Gegend bieten.
Wer die Mühe scheut, zu Fuß zu gehen, kann auch Schnorchel- oder Tauchtouren in der Silfra-Spalte unternehmen, die nur zehn Minuten von der historischen Alþingi-Stätte entfernt liegt. Hier kannst du direkt zwischen den beiden tektonischen Platten schwimmen (und sogar beide gleichzeitig berühren) und dabei im kristallklaren Gletscherwasser der Silfra-Spalte schwelgen.
Foto von Diving Silfra and Lava Caving Combo
Am Ende des zweiten Tages schlägst du dein Nachtlager in der Nähe der Stadt Flúðir auf, wo du die Wahl zwischen den Campingplätzen in Brautarholt und Skjól hast. Vorher kannst du etwas abseits vom Rummel in einem natürlichen Heißwasser-Pool – auch „der heiße Fluss“ genannt – ein Entspannungsbad nehmen. Dieser liegt jedoch ziemlich ab vom Schuss und ist nur nach einem kurzen Fußmarsch zu erreichen – am besten fragt man die Einheimischen nach dem Weg.
Der Pool war einst eine alte Schaffarm, auf der die Herde zur dringenden Entfrostung gebadet wurde. Hier gibt es auch eine kleine Holzhütte, die als Umkleidekabine für die Schwimmgäste dient – allerdings ohne jeglichen Komfort. Der Pool liegt auf dem Privatland eines Bauern, der sich jedoch freut, wenn Besucher sich im Wasser tummeln – vorausgesetzt sie verhalten sich respektvoll. Achte darauf, keine Abfälle liegen zu lassen!
Foto von Reykjadalur Hot Spring Hiking Tour
Wer mehr zum opulenten „guten Leben“ tendiert, findet aber durchaus auch luxuriösere Bademöglichkeiten. Island ist übersät mit geothermischen Pools – sowohl natürlichen als auch solchen, die von Menschenhand gebaut wurden –, und in Flúðir gibt es eine raffinierte Kombination von beidem: Die Secret Lagoon. Das Wasser der Lagune ist verlockende 38–40 Grad Celsius warm und bietet neben einer verjüngenden Wirkung auch ein organisches Islanderlebnis.
Auf diesem Reiseabschnitt empfehlen sich noch viele weitere Touren, um bei den Stopps auf dem Golden Circle einzigartige Erfahrungen zu sammeln. Auch hier sind Reitausflüge sehr beliebt – genauso wie die Gullfoss Schneemobil-Touren, bei denen du über Neuschneefelder dahingleitest wie Agenten in einem James-Bond-Film (Und genau das tat Pierce Brosnan als 007 in dem Streifen „Stirb an einem anderen Tag”, in dem der Gletscher bei Jökulsárlón als dramatische Kulisse diente.).
Tag 3: Goldener Kreis & Thjorsardalur Tal
Schnell wird klar, dass in Island kein Mangel an Campingplätzen herrscht. Über das Land verteilt gibt es mehr als 200, und die meisten davon sind mit Annehmlichkeiten ausgestattet wie fließendem Wasser, Erste-Hilfe-Kästen, Steckdosen, BBQ-Grills, Kinderspielplätzen – und manchmal auch kleinen Cafés!
Am besten erkundigt man sich schon vor der Abreise, was die jeweiligen Campingplätze genau zu bieten haben – schon allein, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Bevor es losgeht, solltest du zudem diese grundlegenden Tipps beachten.
Wenn du nur ein Zelt dabeihast, findest du vielleicht entlang der Hauptstraßen eine unbewirtschaftete öffentliche Fläche zum Campen. Mit Wohnmobilen, Zeltanhängern und aufklappbaren Campern ist dies allerdings nicht erlaubt; wer mit einem solchen Gefährt unterwegs ist, muss sich auf dem Campingplatz einrichten. In jedem Fall gilt, dass das Campen auf Privatland ohne die Genehmigung des Grundstücksbesitzers streng verboten ist.
Nachdem du alle Orte auf der Golden-Circle-Tour besichtigt hast, geht es am dritten Tag zur Gemeinde Rangárþing eystra im südlichen Teil von Island. Hier gibt es eine große Auswahl an Campingplätzen, und zu den beliebten Attraktionen der Gegend zählen die reizvollen Wasserfälle Hjálparfoss und Háifoss – Letzterer ist einer der höchsten Wasserfälle des Landes.
Nur eine kurze Autofahrt entfernt befindet sich die Schlucht Gjáin, wo du weitere kleinere Wasserfälle, interessante Felsformationen und verborgene Teiche entdecken kannst.
Von hier aus (sofern das Wetter es zulässt) hast du vielleicht die Chance, einen ersten Blick auf den Vulkan Hekla zu erhaschen, der mit seiner eindrucksvollen Höhe von 1491 Metern majestätisch am Horizont thront. Im Mittelalter bezeichneten europäische Mönche den Vulkan oft als „Tor zur Hölle“ oder als „Gefängnis von Judas“ – denn er war berühmt für seine unerwarteten Ausbrüche. Diese Reputation fand schnell ihren Weg in die Poesie, Kunst und Folklore.
Noch heute erzählt man sich flüsternd die Legenden von Hexen, die sich am Ostersonntag auf dem Gipfel des Hekla versammeln, um dem Teufel persönlich zu begegnen. Ungeachtet des Aberglaubens ist der Hekla-Vulkan seit der Besiedlung Islands tatsächlich über 20 Mal ausgebrochen und ruft bis heute einige Bedenken hervor. Allzu viel Anlass zur Sorge besteht allerdings nicht – bei unmittelbarer Gefahr wird niemand in seine Nähe gelassen.
Nur ein paar Autominuten entfernt empfiehlt sich die Besichtigung von Þjóðveldisbærinn Stöng, einer wiederaufgebauten Wikingersiedlung. Man geht davon aus, dass das Landgut im Jahr 1104 – nach einem Ausbruch des Hekla – unter der Vulkanasche begraben wurde.
Die Rekonstruktion mit Gebäuden in Originalgröße und einem detailgetreuen Langhaus-Nachbau wurde 1974 fertiggestellt. Sie zeigt, wie das Leben der ersten isländischen Siedler vor 1000 Jahren ausgesehen haben muss. Wer noch immer mit dem „Luxus“-Niveau auf den Campingplätzen hadert, wird sich nach dem Besuch von Þjóðveldisbærinn Stöng wohl eher glücklich schätzen.
Es empfiehlt sich, das Zelt nahe Hvolsvöllur aufzuschlagen, z.B. auf dem Campingplatz Langbrók in Fljótshlíð. In der Umgebung kannst du – nordwestlich von Hvolsvöllur – Landmannalaugar besuchen, ein geothermisches Naturschutzgebiet im südlichen Hochland. Die Gegend ist für ihre spektakuläre Landschaft und wunderschönen Wanderrouten bekannt; die verschieden langen Strecken reichen von einem einstündigen Trip bis hin zur viertägigen Laugavegur-Tour.
Die Iceland Touring Association betreibt eine Berghütte, auf der die Wanderer eine Pause einlegen können – diese muss allerdings lange vor Antritt der Reise gebucht werden.
Tag 4: Südküste bis Kirkjubaejarklaustur
Entlang der Südküste werden die Campingplätze etwas seltener. Empfehlenswert ist der Campinplatz Kleifarmörk, 2,5 Kilometer von Kirkjubaejarklaustur entfernt gelegen, der neben seiner natürlichen Pracht auch einige Annehmlichkeiten zu bieten hat, u.a. Picknickbänke, Sanitäranlagen und ein Fußballfeld.
Auf mutige Bergsteiger warten hier in der Gegend viele Wanderwege – z.B. der zur Felsenformation Systrastapi (oder „Tafelberg der Nonnen“); an diesem historischen Ort wurden Gerüchten zufolge einst zwei Nonnen getötet, die sich nicht streng genug an die ethischen Vorgaben hielten. Außerdem gibt es noch einen Wasserfall ganz in der Nähe des Camps und ein Schwimmbecken, in dem die Besucher ein Bad im warmen Wasser genießen können.
Die Gegend von Kirkjubæjarklaustur eignet sich gut, um die üblichen Touristenpfade zu verlassen. Beim Wandern durch die Wildnis hat man beste Chancen, einem der halbwilden isländischen Schafe zu begegnen – von denen wir noch einiges lernen können in Sachen Überlebenskampf in rauen arktischen Gefilden. Ein wertvoller Tipp in diesem Kontext: Nicht die Schafböcke verärgern!
Bald entdeckst du die Hauptattraktion des Gebiets, den atemberaubend schönen, aber unerbittlichen Strand Reynisfjara. Wer ihn bereits gesehen hat, wird kaum überrascht sein, dass er oft als „coolster Strand“ Islands angepriesen wird. Die ganze Küste hier besteht aus schwarzem Sand und präsentiert riesige Basaltsäulen, die Gardar genannt werden und fantastische natürliche Skulpturen im Fels bilden.
Nimm dir Zeit, um den Anblick der Felsnadeln aus Basalt zu genießen, die 66 Meter aus dem Wasser aufragen. Diese Felsen werden regelmäßig von schweren atlantischen Stürmen gepeitscht, die das Gestein zu ungewöhnlichen Formen erodiert haben – welche nun das Strandbild bestimmen. Und vergiss nicht, deine Kamera mitzubringen - Bilder von hier machen sich sehr gut an deiner Wand zu Hause!
Nachdem du ausgiebig die Küste entlanggeschlendert bist (Versuche aber auf keinen Fall, im Wasser zu planschen!), lohnt sich ein Besuch der Stadt Vik im Süden. Sie liegt nur eine kurze Autofahrt entfernt und bietet neben einigen Annehmlichkeiten auch einen ganz speziellen Anblick: Die Häuser und Kirchen des Ortes wurden größtenteils entlang der steilen Hänge gebaut, die die Gemeinde umgeben.
Tag 5: Vatnajökull-Gletscher bis Höfn
Tag 5 ist der perfekte Tag, um den Vatnajökull – Islands größten Gletscher – zu besuchen. Er bedeckt erstaunliche 8% des Landes und ist außerdem der zweitgrößte Gletscher in ganz Europa. Mit seiner Gesamtfläche von ca. 8000 Quadratkilometern und einer Eisschicht von durchschnittlich 400 Meter Dicke dient er zahlreichen Betreibern als Top-Location für Gletscher-Touren.
Auf diesen Touren erfährst du aus erster Hand, wie Erdbeben, unterirdische Quellen und Eisschmelzen gemeinsam die prächtige, einzigartige Struktur des Gletschers hervorgebracht haben. Und keine Sorge wegen der Rutschgefahr: Deine Guides zeigen dir Schritt für Schritt, wie man sicher übers Eis kommt.
Einige Touren bieten sogar Gelegenheit, mit Eispickeln an steilen Wänden hinaufzuklettern – ein weiteres Beispiel für die Abenteuer, die dich auf deiner Campingtour erwarten. Apropos Eispickel – Vatnajökull war einer von vielen Drehorten für die neusten Folgen der HBO-Serie Game of Thrones. Hier kann man sich lebhaft vorstellen, als Mitglied der Nachtwache die enorme Wall zu erklimmen. Doch zum Glück sind auf dem Gipfel keine Feinde zu befürchten!
Die gesundheitlichen Vorzüge sprechen zweifellos für einen Campingurlaub – Campen ist weitaus gesünder als der Aufenthalt in einem Downtown Hostel: Du bist an der frischen Luft, machst lange Spaziergänge und musst die körperlichen Herausforderungen meistern, die ein Leben in der Wildnis mit sich bringt. Und in Island gibt es keinen wilderen Ort als Skaftafell, wo du die Nacht verbringen wirst.
In früheren Zeiten – gleich nach der Besiedlung Islands – war Skaftafell ein Gehöft; allerdings wurde die gesamte Gemeinde durch den Ausbruch des Vulkans Öræfajökull im Jahr 1362 ausgelöscht. Seit diesem Tag galt die Region als „Wasteland“ (Ödland) bzw. „Öræfi“ auf Isländisch.
Heute präsentiert sich das Schutzgebiet jedoch alles andere als öde – es liegt inmitten der gebirgigen Region Öræfasveit im Süden Islands. Skaftafell war zunächst ein eigener Nationalpark, bevor er 2008 in den Vatnajökull-Nationalpark eingegliedert wurde
Entdecke, wie sehr diese Gegend von Kontrasten geprägt ist und wie drastisch sie sich in vielerlei Hinsicht vom Rest der Insel unterscheidet. Die wärmere Temperatur und längere Sonnenscheindauer machen Skaftafell zu einem Zufluchtsort für Menschen und Tiere gleichermaßen; zahlreiche Polarfüchse, Nerz- und Vogelarten (z.B. Birkenzeisige, Rotdrosseln, Zaunkönige usw.) sind hier in der Gegend beheimatet.
Anders als anderswo im Land siedeln sich hier langsam immer mehr Birken- und Weidenbäume an – angeregt durch das stetig fließende Gletscherwasser unter der Erde.
Tag 6: Gletscherlagune Jökulsárlón
Und so schlängeln wir uns den Weg weiter durch den Süden in Richtung einer der atemberaubendsten Regionen Islands – der herrlichen Ostfjorde. Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist dein erster Stopp: Hier dümpeln mächtige Eisberge auf und ab im rot-blauen Wasser am Fuße des Breiðamerkurjökull-Gletschers.
Am Ufer dieser Lagune genießt man ein intensives Gefühl von Ruhe und Gelassenheit. Wer die Eisberge aus der Nähe bewundern möchte, muss ein Ticket für die Zodiac-Bootstour erwerben. Für den Trip wirst du in Schutzanzug und Schwimmweste gesteckt, bevor das Boot dann mühelos übers Wasser gleitet und den Eisbergen einmalig nahe kommt – und sogar bis an die Gletscherkante heranfährt.
Hier gibt es nicht selten Robben zu sehen, die in der Brandung spielen, oder auch Sterntaucher, die ihr Brutrevier vehement verteidigen (Am besten bleibt man auf den markierten Wegen, um zu verhindern, dass man angepickt wird.) Am Ende des Tages erreichst du den Campingplatz in Egilsstaðir, der größten Siedlung in der östlichen Region, wo du dein Quartier für die Nacht aufschlägst.
Tag 7: Ostfjorde
Beim Blick auf die Landkarte fällt sofort auf, wie gebirgig und zerklüftet die Landschaft der Austfirðir-Region ist. Der Grund dafür: Wir befinden uns nun im Fjordgebiet, im Osten Islands. Hier kannst du sehen, wie die historische Besiedlung die Kultur der hiesigen Gemeinden schleichend verändert hat.
In Fáskrúðsfjörður sind die Schilder in zwei Sprachen (Französisch und Isländisch) beschriftet, und Seyðisfjörður – wo es sich empfiehlt, die Nacht zu verbringen – ist von eindeutig norwegischer Architektur geprägt. Und dennoch: Die Aktivitäten, die im Ostteil des Landes angeboten werden, sind so isländisch wie Hákarl. Lass dir diesen Zwischenstopp also keinesfalls entgehen!
Eine schöne Wanderung auf den Mt. Snæfell zählt zu den beliebtesten Unternehmungen in dieser Region. Abgesehen von den Gletschern ist dies der höchste freistehende Berg in Island – sein Gipfel erhebt sich bis auf eine gewaltige Höhe von 1853 Metern. Die Bergspitze liegt so hoch, dass sie immer mit Schnee bedeckt ist – auch in den Sommermonaten. Während des Aufenthalts in den Ostfjorden thront der Snaefell stets am Horizont.
Diese Schneesicherheit ist von großem Vorteil für Liebhaber von Tourenskilauf. Wenn dir das zu anstrengend ist, kannst du auch einen Superjeep besteigen, der dich im Rahmen einer Tagestour auf den Berg Snaefell fährt, und deinen Ausflug mit einem entspannenden Bad in einer geothermischen Quelle abschließen.
Tag 8: Der Mývatn-See
Zu den schönsten Dingen (oder eher fehlenden Dingen) beim Campen in Island gehört, dass es keine Moskitos gibt. Eigentlich gibt es hier fast gar keine Insekten. Die einzige Ausnahme ist die winzige Mücke (oder Schnake), ein sechsbeiniges Ärgernis, das in den nordischen Staaten an den meisten Gewässern zu finden ist. Im Sommer wirst du Millionen dieser kleinen Einwohner antreffen.
Der Mývatn (Mückensee) verdankt diesen lästigen Campingbegleitern seinen passenden Namen. In den Sommermonaten empfiehlt sich die Mitnahme von Moskitonetzen oder anderen zusätzliche Schutzvorrichtungen – und sei es nur, um die Landschaft in Ruhe – ohne Belästigung – genießen zu können.
Mývatn zählt zu den eindrucksvollsten und wildesten Naturschutzgebieten auf der Insel. Die Mýtvatn-Gegend selbst fungiert als eine Art natürliches Museum. Vulkanische Landschaften – der Námaskarð Pass, die Skútustaðagígar Pseudo-Krater, die fantastischen Dimmuborgir („dunkle Burgen“) Lava-Formationen – geben dieser Region ein neues Flair und dir neue Motivation für deinen Trip. Immer wenn du denkst, Island habe dir schon alles gezeigt, was es zu sehen gibt, hält das Land die nächste Überraschung bereit!
Am achten Tag kannst du entweder auf dem Fjalladýrð- oder Heiðarbær-Campingplatz übernachten.
Tag 9: Der Mývatn-See und Húsavík
Inzwischen spürst du wahrscheinlich schon die körperlichen Strapazen des Trips – da kommt ein Verwöhn- und Entspannungstag in der Mývatn-Gegend genau rechtzeitig! Warum nicht mal eine Pause einlegen und einen Spa-Tag in den nahe gelegenen Mývatn-Naturbädern genießen?
105 Kilometer von der nördlichen Hauptstadt Akureyri entfernt bieten diese natürlichen Schwimmbecken das ideale Ambiente, um sich auszuruhen, tief durchzuatmen und die Muskeln zu entspannen! Das schwefelhaltige Wasser hat eine ausgezeichnete Heilwirkung auf die Atemwege, ist gesund für die Haut und sorgt für eine ausgiebige Erholung von Straße und Wohnmobil. Vom Pool aus kannst du die wunderschöne Kulisse des Mývatn und der umliegenden Natur genießen – das perfekte Erlebnis für den reisemüden Urlauber!
Nach einer Regenerierung in den Mývatn-Naturbädern hast du die Möglichkeit, Wale in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben – in Húsavík gibt es ein gutes Angebot an Walbeobachtungstouren.
Die Walbeobachtung im Norden hat gemeinhin einen besseren Ruf als die im Süden: Wale/Delfine sind hier häufiger anzutreffen, der Anblick ist abwechslungsreicher und wird durch die umliegende Bergwelt ergänzt; außerdem sind die Boote weniger überfüllt, was eine persönlichere, nähere Begegnung mit den Walen ermöglicht.
Zu den weiteren Optionen an diesem Tag zählt eine Fahrt – mit dem eigenen Gefährt – durch das Jökulsárgljúfur-Gebiet des Vatnajökull-Nationalparks, wo man die atemberaubende Schönheit der grünen hufeisenförmigen Ásbyrgi-Schlucht genießen kann (Hier soll Óðinns Ross Sleipnir bei einem Himmelsritt seinen Hufabdruck hinterlassen haben.). In dieser Gegend befindet sich auch der spektakuläre Wasserfall Dettifoss, der mächtigste Wasserfall Europas, den du vielleicht aus der Eröffnungsszene von Ridley Scotts Film „Prometheus“ kennst.
Du kannst entweder auf dem Fjalladýrð- bzw. Heiðabær-Campingplatz bleiben oder diesen gegen das Lónsá Guesthouse gleich bei Akureyri eintauschen.
Tag 10: Siglufjördur & die Troll-Halbinsel
Siglufjörður ist vor allem für einen gewaltigen Heringsboom Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt; das Erbe dieser Blütezeit wird bis heute mit einem Heringsmuseum und einem jährlichen Heringsfest in der Stadt hochgehalten. Leidenschaftliche Fisch-Fans (...ich weiß, ihr seid irgendwo da draußen!) sollten sich das dick im Kalender anstreichen.
Vor der Küste von Sauðárkrókur liegt die Insel Drangey, auf der einst der legendäre Gesetzlose Grettir der Starke gelebt haben soll. Angeblich versteckte er sich hier sowohl vor den Behörden als auch vor untoten Geistern – wobei Letzteres doch etwas unglaubwürdiger erscheint. Eine etwas hoch greifende Geschichte, aber schließlich ist auch die Insel ziemlich hoch... Auf Drangey hast du die Chance, eine große Papageitaucher-Population und andere Seevögel, die diesen isolierten Vorposten als regelmäßiges Brutrevier nutzen, aus unmittelbarer Nähe zu sehen.
Beide Orte, Siglufjörður und Sauðárkrókur, sind charmante, authentische Fischerdörfer mit viel Charakter und – wie könnte es anders sein – ausgezeichneten Meeresfrüchten. Der Norden bietet eine ganze Reihe von Aktivitäten, z.B. Forellen- und Lachsfischen im Fluss Hólsá oder Wildwasserrafting in Jökulsá.
Am 10. Tag kannst du lediglich zwischen den Campingplätzen von Siglufjörður und Sauðárkrókur wählen.
Tag 11: Skagafjördur-Fjord
Heute schlägst du dein Lager in Hvammstangi auf, von wo aus du die natürliche Basaltfestung Borgarvirki besuchen kannst; Besiedlungen durch Wikinger weisen darauf hin, dass die Anlage früher womöglich zu militärischen Zwecken genutzt wurde. Außerdem lohnt sich eine Besichtigung der Vatnsnes-Halbinsel, Heimat der größten Robbenkolonie Islands, die einen Ausblick auf den majestätischen Basaltfelsen Hvítserkur bietet.
Für Robbenfans empfiehlt sich ein Abstecher zum Icelandic Seal Centre in Hvammstangi. Das Zentrum dient als Museum und Touristeninformation und erläutert den Besuchern die Artenvielfalt in Island, das Verhalten der Robben und die Art und Weise, wie ihre Erzeugnisse traditionell von Fischersiedlungen im Norden verwendet wurden.
Außerdem kannst du hier tiefere Einblicke in die isländische Folklore gewinnen und selbst entdecken, wie diese schwabbeligen Tiere die Traditionen und Mythen beeinflusst haben, die den Einheimischen so wichtig sind.
Foto von Jón Hilmarsson
Vielleicht hast du langsam aber auch genug von all den epischen Wildtieren und möchtest stattdessen mehr über die Menschen erfahren, die diese raue Küste ihr Zuhause nennen. Empfehlenswert ist ein Trip nach Hofsós, wo sich die dramatische Geschichte der Isländer offenbart, die einst vor dem Hunger flohen und auf der Suche nach einem besseren Leben gen Westen segelten – in Richtung Kanada und USA. Oder du kannst deinen neugierigen Verstand einfach mal kurz abschalten und im Hofsós-Pool entspannen, der eine der schönsten Aussichten in ganz Island bietet.
Tag 12: Snaefellsnes-Halbinsel und Stykkisholmur
Der 12. Tag führt dich zur Snæfellsnes-Halbinsel, wo du entweder in Ólafsvík oder in Hellissandur übernachten kannst.
Es ist aber noch lange keine Schlafenszeit! Zuerst geht es noch zur Krone von Snæfellsnes, zum Snæfellsjökull. Dieser schlafende Schichtvulkan ist über 1446 Meter hoch und hat einen 200 Meter tiefen Krater. Zahlreiche Legenden umranken diesen mysteriösen Ort; einige behaupten, der Gletscher habe heilende Kräfte, andere wiederum glauben, er sei ein Treffpunkt für Außerirdische.
In Jules Vernes Klassiker, dem Science-Fiction-Roman Die Reise zum Mittelpunkt der Erde, dient der Snæfellsjökull als Einstiegsstelle für die unterirdische Reise von Prof. Lidenbrock – „Steig hinab in den Krater Sneffels Yocul, welchen der Schatten des Scartaris vor dem ersten Juli liebkoset, kühner Wanderer, und du wirst zum Mittelpunkt der Erde gelangen.“ Dies ist wahrhaft eine Stätte von Legenden.
Snæfellsnes ist außerdem ein lohnendes Gebiet für Feinschmecker. Nimm einen Schluck aus einer der vielen natürlichen Mineralquellen auf Snæfellsnes und koste die vorzüglichen Eiscremes und Skyr-Süßspeisen in der Erpsstaðir Creamery; oder besuche das Bjarnarhöfn-Haifischmuseum, wo du mehr erfährst über die Wunder des Grönlandhais und darüber, wie die Isländer die fermentierte Delikatesse seit Jahrhunderten verarbeiten und verspeisen.
Lass dir auch das Viking Sushi Adventure nicht entgehen, wo frische Jakobsmuscheln und Seeigel direkt aus dem Atlantik serviert werden. Frischer können Meeresfrüchte kaum sein!
Schließlich hast du in Stykkishólmur (größte Stadt auf Snæfellsnes) die Wahl zwischen zahlreichen Bootstouren, um entspannt durch den malerischen Breiðafjörður zu schippern. Vom Fjord aus siehst du eine Reihe unbewohnter Inseln, die früher als Klöster oder Handelsposten dienten. Die größte unbewohnte Insel – Flatey – ist im Sommer mit der Fähre zu erreichen und eignet sich für eine kurze, aber unvergessliche Pause vom Festland.
Tag 13: Snæfellsnes-Halbinsel und Vatnshellir-Höhle
Am zweiten Tag auf Snæfellsnes bieten die isländischen Höhlensysteme ein weiteres abenteuerliches Erlebnis. In Island wimmelt es nur so von überwältigenden Höhlen, Gletscherspalten und unterirdischen Tunnelnetzen – und jeder kann sie (unter Führung) erforschen: Es ist für alle Schwierigkeitsgrade etwas dabei.
Unten in diesem subterranen Universum wanderst, kletterst und kriechst du an atemberaubenden Felsformationen, Unterwasserströmen und Stalagmiten vorbei. Die Guides weisen auf historische Highlights und interessante Stopps hin – z.B. ein altes Schafskelett oder einige seltene unterirdische Tiere. Du wirst schnell fasziniert sein von dieser Parallelwelt, die sich unter deinen Füßen verbirgt.
Foto von Regína Hrönn Ragnarsdóttir
Ideal geeignet für einen Höhlenbesuch hier auf Snæfellsnes ist die Lavahöhle Vatnshellir, die 2011 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde und für die meisten Höhlen in Island typisch ist. Sie misst 200 Meter Länge und unterteilt sich in zwei große Abschnitte. Oben in der Höhle finden sich viele interessante Lava-Skulpturen in und um die Lavaröhre selbst, während sich der Boden der Höhle (erst kürzlich entdeckt) finster und mysteriös präsentiert.
Hier bitten dich die Guides, dich hinzusetzen, die Stirnleuchte abzuschalten und zu lauschen. So hast du die Dunkelheit noch nie zuvor erlebt! Die fast vollständige „Stilllegung“ der Sinne lässt das Drip Drip Drip des Wassers durch die Leere der Höhle hallen... und durch die Leere deines Kopfes.
Wenn es wieder an der Zeit ist, etwas Sonne zu tanken (oder zumindest ein bisschen frische Luft zu schnappen – wir sind hier schließlich in Island), kannst du dich zum nahe gelegenen Hof Ytri-Tunga aufmachen. Der Strand von Ytri-Tunga ist eine geeignete Stelle, um Robben-Kolonien zu bestaunen. Hier versammeln sich sowohl Kegelrobben als auch Seehunde, um in der Brandung zu spielen oder an Land zu faulenzen, wo sie – genau wie wir – die seltenen Sonnenstrahlen genießen.
Auch neben der Robbenbeobachtung hat Snæfellsnes einiges zu bieten: Du kannst romantische Spaziergänge an den goldenen Stränden von Langaholt unternehmen oder am natürlichen Hafen des Fischerorts Arnarstapi anhalten, um wunderschöne Felsformationen und eine große Kolonie von Küstenseeschwalben zu bewundern.
Am 13. Tag hast du die Wahl zwischen den Campingplätzen von Ólafsvík, Hellissandur und Eldborg.
Tag 14: Reykjavík
Schließlich geht es zurück in die Hauptstadt Reykjavik, wo sich eine Übernachtung auf dem Laugardalur Campsite empfiehlt.
Auf dem Weg von Snæfellsnes nach Reykjavík kommst du an der Reykholt-Siedlung vorbei, wo einst der berühmte mittelalterliche Dichter Snorri Sturluson lebte. Sturluson hatte zweimal das Amt des Sprechers im Alþingi inne und leistete künstlerische, dichterische und politische Beitrage für das neu gegründete Land. Er war ein früher, aber entscheidender Impulsgeber für die Kultur, die wir heute kennen und lieben. Hier findest du die Überreste seines Badehauses, seines eigenen geothermischen Pools und seiner Farm. Von hier erreichst du – nur 20 Kilometer von Reykholt entfernt – den Wasserfall Hraunfossar und die farbenfrohe Víðgelmir-Höhle.
Direkt am Stadtrand von Reykjavík kommst du in der Satellitenstadt Mosfellsbær am Museum Gljúfrasteinn vorbei. Gjúfrasteinn ist das ehemalige Zuhause des Autors und Nobelpreisträgers Halldór Laxness (1902-1998). Dieser schrieb u.a. den isländischen Klassiker Sein eigener Herr.
Abgesehen von den historischen Sagen ist „Sein eigener Herr“ vielleicht das wichtigste Buch in der modernen isländischen Literatur; landesweit schmückt es die Regale von Buchläden und Wohnhäusern. Mit akribischer Genauigkeit stellt Laxness die Welt seiner Charaktere und die sich wandelnde Kultur dar; das Werk, das er hinterließ, bietet einen detaillierten Insider-Einblick in den nationalen Charakter Islands. Das Gebäude wurde seit der Zeit des Schriftstellers gut gepflegt, und das Museum zelebriert heute das Vermächtnis seines literarischen Einflusses. Warum nicht ein paar Zeilen von ihm lesen während der ruhigeren Momente der Reise?
Schließlich erreichen wir die nördlichste Hauptstadt der Welt – Reykjavik! Die Stadt bietet alles, was eine Hauptstadt nur bieten kann: feines Essen, Theater, Museen, leckeres Streetfood, Schwimmbäder, Ladengeschäfte, Einkaufszentren, Bars, Cafés, Kinos, Parks und Musiksäle. Am 14. Tag gönnt man sich vielleicht gerne mal eine Pause von der isländischen Wildnis – geh schwimmen, zieh deine schicksten Kleider an (wenn du noch welche hast!) und erkunde die Straßen von Reykjavik!
In Reykjavík angekommen bieten sich rasch viele Möglichkeiten, den Aufenthalt abwechslungsreich zu gestalten. Wundere dich nicht, wenn du angesichts der großen Auswahl, die das Stadtleben bereithält, etwas die Orientierung verlierst. Hier kann man nicht nur gut in Einkaufsläden shoppen, um Souvenirs und warme Wollkleidung zu erstehen, sondern auch zahlreiche Museen und Galerien in der Gegend 101 besuchen.
Und es gibt für jeden etwas: Wer sich für das alte und neue Erbe Islands interessiert, kommt im Nationalmuseum auf seine Kosten, während Whales of Iceland Nachbildungen in Originalgröße und interaktive Lehrmaterialien präsentiert. Außerdem gibt es noch das Reykjavík Art Museum, das die Highlights der einheimischen und internationalen Kunst an drei verschiedenen Orten der Stadt zeigt.
Schließlich lädt auch noch das charmante Freilichtmuseum Árbæjarsafn für lebendige Geschichte zu einem Besuch ein. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1957 bietet dieses lebendige Museum faszinierende Einblicke in das Arbeitsleben von Siedlern und derjenigen, die in den frühesten und härtesten Zeiten der isländischen Geschichte ums Überleben kämpften.
Tag 15: Abreise
Und so kommen wir zum Ende unserer Tour. Mit dem Campinggefährt der Wahl haben wir 1300 Kilometer zurückgelegt und einen tollen Überblick der Wunder bekommen, die Island zu bieten hat. Wenn du das Glück hast, mit einem späten Flug abzureisen, kannst du noch die berühmte Blaue Lagune besuchen, um ein letztes Bad zu nehmen. Inzwischen weißt du schon, wie schön es ist, in einem der natürlich geheizten Pools von Island zu entspannen – aber ein letztes Eintauchen vor dem Rückflug kann nicht schaden!
Wenn du noch ein paar Tage dranhängen möchtest, gib uns einfach Bescheid – wir helfen dir dabei, das zu arrangieren. Pass auf dich auf da draußen!
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